Hallo,
z.Zt. lese ich in dem Buch: "Die Psyche des linksh�ndigen Kindes" von B. Sattler.
Nicht nur in dem Buch sondern auch hier im Forum ist immer wieder zu lesen, dass LH Einzelg�nger sind und gerne f�r sich alleine sind.
So weit - so gut!
Aber was ist, wenn ein Einzelg�nger dies nicht ausleben kann weil er (wie bei uns) in einer Gro�familie aufw�chst bzw. sich in der Klasse und im Sportverein auch in eine Gruppe einf�gen muss?
Entstehen dadurch die Aggressionen? (Unser LH ist aggressiv, introvertiert etc.)
Was ist dann zu tun?
Wie kann ein LH-Kind in einer Familie mit 6 Personen (der Rest RH) sein inneres Gleichgewicht finden - sind da doch die vielen Geschwister, die daf�r sorgen, dass ein alleine sein kaum m�glich ist?
Wenn es so ist, dass die Psyche darunter leidet, dann f�hle ich mich als Mutter der Situation nicht gewachsen, ehrlich gesagt wei� ich nicht, wie ich meinem LH-Sohn helfen kann aus dem Dilemma herauszufinden, n�mlich seine Art wie er ist ausleben zu lassen und sich dennoch im Get�mmel der Familie wohlzuf�hlen.
Wer hat eine Idee?
Gru�, Susi
Hallo Susi
>Hallo,
>z.Zt. lese ich in dem Buch: "Die Psyche des linksh�ndigen Kindes" von B. Sattler.
>Nicht nur in dem Buch sondern auch hier im Forum ist immer wieder zu lesen, dass LH Einzelg�nger sind und gerne f�r sich alleine sind.
>So weit - so gut!
>Aber was ist, wenn ein Einzelg�nger dies nicht ausleben kann weil er (wie bei uns) in einer Gro�familie aufw�chst bzw. sich in der Klasse und im Sportverein auch in eine Gruppe einf�gen muss?
>Entstehen dadurch die Aggressionen? (Unser LH ist aggressiv, introvertiert etc.)
Aus eigener Erfahrung kann ich best�tigen, ja das macht aggressiv wenn man niemals seine Ruhe haben kann! Und Introvertiert sein bedeutet ja nichts anderes, als ein R�ckzug in sich selber.
>Was ist dann zu tun?
>Wie kann ein LH-Kind in einer Familie mit 6 Personen (der Rest RH) sein inneres Gleichgewicht finden - sind da doch die vielen Geschwister, die daf�r sorgen, dass ein alleine sein kaum m�glich ist?
>Wenn es so ist, dass die Psyche darunter leidet, dann f�hle ich mich als Mutter der Situation nicht gewachsen, ehrlich gesagt wei� ich nicht, wie ich meinem LH-Sohn helfen kann aus dem Dilemma herauszufinden, n�mlich seine Art wie er ist ausleben zu lassen und sich dennoch im Get�mmel der Familie wohlzuf�hlen.
>Wer hat eine Idee?
>Gru�, Susi
Ich finde es ganz toll, wie Du gewillt bist auf die Bed�rfnisse Deines Sohnes einzugehen. Bei so vielen Kindern w�re es ganz sicher einfacher f�r alle geltende Regeln aufzustellen, zahlt sich irgendwann aber schlecht aus.
Mir fallen f�r Dich und Deinen Sohn spontan folgen Vorschl�ge ein:
Folgende Vorschl�ge fallen mir f�r Deinen Sohn ein:
- Mit einem Hund mit dem er viel alleine spazieren gehen kann kommt er nicht nur an die frische Luft, Bewegung kann seine Aggressionen abbauen, er ist in Harmonie mit dem Tier (das Buch, das Du lie�t tr�gt nicht umsonst den Untertitel: Die Seele, die mit den Tieren spricht) und kann in freier Natur ganz wunderbar seinen Gedanken nachh�ngen oder freien Lauf lassen.
- Erlernen und Musizieren eines Instrumentes seiner Wahl
- Ein Baumhaus
- Eine Hobbywerkstatt im Keller
- Alles womit er selbst�ndig seine Begabungen f�rdern kann, dann ist er mit sich im Reinen, kann sich also mit sich, seinen Gedanken und Gef�hlen besch�ftigen.
Liebe Gr��e
Sonja
Hallo Susi!
Ich hab auch 4 Kinder. Mein �ltester Sohn (knapp 7 Jahre, 1. Klasse) ist KH. Beim ganz Kleinen wissen wir es noch nicht, mein Sohn w�nscht sich so, da� er auch LH wird (na ja, eigentlich "ist"...), aber im Moment sieht es eher nicht so aus.
Ich denke nicht, da� LH "a-sozial sind. Im Gegenteil, sie haben oft besonders feine Antennen f�r soziales.
Bei meinem Sohn ist es so, da� er schon mit Gruppen zurechtkommt, aber er "flie�t nicht rein"... sondern bleibt eher am Rande. Er bleibt mehr er selbst, verschmilzt nciht so mit der Gruppe wie andere Kinder. Schwer zu beschreiben, verstehst du, wie ich es meine? Solange ihm das zugestanden wirs, sind Gruppen zumindest ertr�glich. Wird aber erwartet, da� er sich v�llig einf�gt, wird es problematisch (aber das ist bei meiner RH-Tochter fast noch ausgepr�gter).
Hm... ich �berlege, wann mein Sohn agressiv wird. Wobei ich das Wart nciht mag.... es ist so negativ besetzt. Ich sag mal lieber, wann er stark reagiert.
- Wenn er das Gef�hl hat da� jemand ungerecht behandelt wird, egal ob er oder ein anders Kind.
- Wenn er �berfordert ist. Das betrifft weniger den Kopf, sondern eher das soziale (zu viele Menschen in einem Raum, zu schnell wechselnde Anforderungen...)
- Wenn er unterfordert ist. Wobei das bei ihm recht schwierig ist, weil bei Aufgaben, mit denen vom Kopf her unterfordert w�re ihn seelisch �berfordern.(JA, er KANN das Gedicht problemlos richtig ansagen, aber NEIN er kann es nicht JETZT und nicht vor so vielen Leuten ansagen. Ja und Nein... beides stimmt.)
- Wenn jemand versucht ihm etwas zu "lehren"
- Wenn er sich an Vorgaben halten mu� (Noten, Spielregeln, die er nicht wirklich einsieht, z.B. bei Gruppenspielen im Sport, alles was unter"das macht man eben so" f�llt)
- Wenn er mit mehreren Kindern gleichzeitig klarkommen mu�.
- Wenn er zu wenig Zeit f�r sich hat
- Wenn er vor dem Fernseher gesessen hat
- ...
Zufrieden ist er:
- Wenn er selbstbestimmt lernen darf
- Wenn er viel Spielzeit hat
- Wenn er auf der Fl�te improvisieren darf (er spielt und richtige Geschichten vor...)
- Wenn nur ein Spielkind da ist (am liebsten die 5-j�hrige Schwester)
- Wenn er mit einem Tier zusammen ist (bei ihm wird jedes Tier zahm... wei� nicht, wie er das macht)
- Wenn er mal mit Mama alleine kuscheln kann
-...
Mein Sohn scheint mir seelisch oft "j�nger" als Gleichaltrige, sensibler, verspielter, weinerlicher, naiver... Der SChultag strengt ihn dadurch unheimlich an und er schafft es dann einfach nicht, zu Hause noch "vern�nftig" zu reagieren. Wenn ich das als Tatsache und nicht als "nicht wollen" oder "ungezogen sein" sehe, f�llt es mir viel leichter gelassen zu bleiben.
Vielleicht hift es dir, auch mal so eine Liste zu schreiben. Zu schauen, wo es immer wieder "Brennpunkte" gibt. Vielleicht kann man dann eineige Situationen abmildern oder gar vermeiden. Ich darf meine beiden Gro�en z.B. abends nicht zu gleich ins Bad lassen. Tags�ber sind sie ein Herz und eine Seele, aber abends, wenn sie m�de sind, endet das meistens mit Tr�nen. Also geht der eine erst umziehen, der andere erst ins Bad.
Oder Fl�te �ben... er sieht schon ein, da� es ganz praktisch ist, die Noten und die Griffe zu kennen, aber da� man ein Lied noch weiter �ben soll, wenn man doch begriffen hat, wie es klingen soll, das nervt ihn. Also teilen wir die �bungszeit, es ist Zeit zum �ben nach Buch, aber auch Zeit zum einfach so fl�ten (am Liebsten zu 2.) Die Zeit ist f�r die Schwestern "tabu", d.h. sie d�rfen leise im Raum sein, aber nicht st�ren und meine Konzentration ist bei meinem Sohn. So kommt er zwar viel langsamer voran, als es seinen F�higkeiten entspr�che, aber es macht ihm Freude.
Mittags merke ich wenn er aus der Schule heimkommt, ob er gut drauf ist, oder ob es "brodelt". Dann mu� ich versuchen, ihm eine Zeit f�r sich alleine zu verschaffen (Je mach Situation z.B mit kochen lassen, ihn auf�s Sofa packen und ein bissel verw�hnen, ihn noch mal in den Garten schicken...). Leider merke ich es aber erst, wenn es zu sp�t ist und es "kracht" oder er wegen Kleinigkeiten in Tr�nen ausbricht. Hier hab ich noch ein grooo�es Lernfeld. Aber wie hei�t es: "Eltern wachsen mit ihren Kindern".
Ich sehe unsere etwas gr��ere Familie eigentlich nicht als Problem, sondern als Geschenk. Wenn es mehrere Kinder sind, verteilt sich die Aufmerksamkeit der Eltern, das hat auch Vorteile, weil das Kind mehr Freiraum hat. Wenn in einer Ein-Kind-Familie bei einem Kind was nicht so glatt l�uft, steht das "Fehlverhalten" viel mehr im Mittelpunkt.
Au�erdem kann es hier im vertrauten Kreis Verhaltensweisen ausprobieren, ohne Angst "ausgesto�en" zu werden (auch wenn das Ausprobieren f�r die Eltern oft anstrengend ist).
Was macht dein Sohn denn f�r Sport? Alle Mannschaftsspiele w�rden zumindest zu meinem Sohn nicht passen. Eher Sportarten, wo jeder irgendwie seine Sache f�r sich amcht (Turnen oder so).
Zu Hause ist es mir wichtig, da� jedes Kind einen gesch�tzten Raum hat, der f�r die anderen Tabu ist. Das ist kein eigenes Zimmer, aber eine bestimmte Ecke im Raum (vielleicht eine Art Kuschelecke mit Vorhang davor, oder ein "Zelt" �berm Bett), die von anderen NUR nach Erlaubnis betreten werden darf.
Ein Tier ist sicher eine gute Idee, wenn er gerne eins m�chte. Das quasselt nicht so viel, liebt einen, auch wenn�s in der Schule oder der Familie mal nicht so dolle l�uft, braucht aber auch Zuwendung und Pflege. Mit einem Tier kann man ganz f�r sich und doch nciht einsam sein. Das gleicht vieles aus.
"Mama-allein-Zeit" f�r jedes Kind w�re mein Traum, aber geht leider nur selten. Daf�r setze ich bei Autofahrten ganz bewu�t das Kind neben mich, von dem ich das Gef�hl habe, es braucht mich jetzt am meisten.
Aber grad f�r Jungs ist auch eine "Papa-allein-Zeit" ganz wichtig. Mein Mann nimmt immer mal nur ein Kind mit zum Einkaufen oder so. Geht das vielleicht bei euch?
Mein Sohn hat auch einen "Opa-Tag" in der Woche, wo ihn der Opa abholt und bis abends beh�lt. Oder eines der Kinder geht zur (anderen) Oma f�r ein "Verw�hn-Wochenende".
Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen, weil ich es nicht allein "geschafft" habe, allen gerecht zu werden. Aber inzwischen denke ich ein Mensch (nicht mal eine Mutter mit nur einem Kind) kann auch nur einem anderen Menschen alle Bed�rfnisse erf�llen. Der Mensch ist nun mal nicht f�r die "Kleinfamilie" (auch wenn sie gar nicht so klein ist) gemacht, sondern f�r ein breiteres soziales Umfeld...auch LH.
Ich denke ganz wichtig f�r jedes Kind ist es, da� die Elten es "richtig" finden. So wie du bist, bist du richtig und so lieben wir dich. Ein Kind mu� nicht richtig oder sozial "werden", es ist es... aber jedes Kind auf seine ganz eigene Weise.
Frag doch mal deinen Sohn selber, was er sich w�nscht, was ihn in eurer Familie gef�llt und was ihn nervt. Aber nicht so abstrakt, sondern ganz konkret. z.B. "Ich merke, da� du nach der Schule immer ziemlich KO bist. Ich hab das Gef�hl, da� es dann ziemlich anstrengend f�r dich ist, grad mit den kleinen/Gro�en Geschwistern... Ich w�rde dir gerne halfen, hast du eine Idee, was dir Mittags gut tun k�nnte?"
Tja, nun habe ich dir einiges von uns erz�hlt, aber ich wei� nicht, ob dir das alles weiterhilft...
Ich w�nsche dir viel Kraft f�r deine Famile, liebe Gr��e,
Tine
Hallo noch mal,
... Mein �ltester Sohn (knapp 7 Jahre, 1. Klasse) ist LH...
...meinte ich nat�rlich.
LG, Tine
Das ist ein ganz toller Beitrag! In der Beschreibung Deines Sohnes entdecke ich mich selber wieder. So eine Mutter wie Du h�tte ich auch gerne gehabt. Da f�hlte ich mich mal so richtig verstanden.
Liebe Gr��e
Sonja
Lotteflue
04.02.2004, 10:19
Hallo Tine
Das ist ein ganz toller Beitrag!
Ich finde ihn auch total sch�n.
Lotteflue
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