Seriöse Neue Online CasinosBeste Online Casinos

PDA

Vollst�ndige Version anzeigen : Linksh�nderstaat


Simon
30.08.2002, 19:11
Hallo zusammen,


ich bin selbst nicht-um/-r�ckgeschulter Linksh�nder und etwas erstaunt wie viele Klagen in diesem Forum kommen.

Bei allen Dingen, bei denen ich mehr oder minder freiwillig w�hlen kann, welche Hand ich benutze, w�hle ich nat�rlich die linke Hand.

Allerdings finde ich es viel zu stressig bespielsweise die Tastenbelegung der Maus zu ver�ndern. Ich arbeite an sehr vielen verschiedenen Computern, die auch von verschiedenen Menschen benutzt werden. Da jedesmal die Tastenbelegung zu �ndern w�rde viel zu viel Zeit kosten.

�hnlich stets um Dosen�ffner. Ich habe selbst keinen Linksh�nderdosen�ffner, werde mir auch keinen anschaffen. Wenn ich Dosen nur mit der linken Hand �ffnen k�nnte und k�me in einen fremden Haushalt w�rde ich glatt verhungern.

Sicherlich lassen sich noch einige weitere Beispiele finden.


Was ich sagen will. Nutzen wir doch die allein dem Menschen zu Teil gewordene F�higkeit so unglaublich flexibel zu sein und passen uns ein bisschen an.

Einige Beitr�ge hier, lassen das Bestreben der Errichtung eines Linksh�nderstaates vermuten. In einer Gesellschaft mit verschiedensten Menschen ist zumindest ein bisschen Anpassungsf�higkeit n�tig. Wenn jede Minderheit auf IHR Recht pocht ist ein vern�nftiges Zusammen leben unm�glich.

MatthiasW
30.08.2002, 21:47
Hallo Simon,


ich finde es erstmal super, das Du nicht umgeschult wurdest.

Deine Aussagen aber �ber die kleinen und gro�en Gegenst�nde die in unserer Umwelt

auf grund von Rationalisierung nur f�r den Rechtsh�nder optimiert werden lassen viele

verzweifeln und gegebenenfalls auch ihren Beruf an den Nagel h�ngen, bevor oder weil

eine falsche K�rperhaltung, die nicht ihrer ergonomie entspricht sie durch Krankheit da

u zwingt.


Ich wei� nicht wie alt sie sind und welche Erfahrungen sie im laufe ihres Lebens gesammelt

haben. Ich bin 45 Jahre alt und habe selbst und durch meine Kinder erfahren wie wichtig

handigkeitsneutrale oder gerechte (jeweils f�r LH oder RH) Altagsgegenst�nde vom Anspitzer

bis zu Linksh�ndergeige sind.

Vom ersten Beruf her bin ich Feinmechaniker und habe in meinem Beruf auser der Hands�ge

und des Hammers praktisch kein Werkzeug gefunden, das h�ndigkeits neutral ist. Selbst der

Schraubendreher und Schraubenschl�ssel sind f�r den rechtsh�ndigen Gebrauch. Wieso das,

das h�ngt mit den Schrauben zusammen, die nun mal erst festgedreht werden und wenn

�berhaupt vieleicht einmal auch wieder losgedreht werden. Das losdrehen w�re dann eine

Arbeit f�r Linksh�nder.

Ich habe mal sehr spitz formuliert, wir bilden rechts am Linksh�nder vorbei unseren Nachwuchs

aus.

�berigens was hei�t hier Minderheit nicht 10% sondern fast 50% sollen laut der Studien von Fr.

Dr. Sattler die Welt bef�lkern.

Kennen Sie die Fachliteratur von Fr. Dr. Sattler? Sehr empfehlens wert.


Liebe Gr��e
Matthias

Olli
30.08.2002, 23:46
Hallo Simon,


ich bin auch f�r ein vern�nftiges Ma� an Anpassungsf�higkeit, aber noch mehr f�r Toleranz und gegenseitige Achtung.

Und in diesem Zusammenhang frage ich Dich: Warum ist es eigentlich immer der LH der sich anpassen MUSS?

Versuch doch einmal einen RH dazu zu bewegen, einen ganzen Tag lang LH-Produkte (Schere, Dosen�ffner, Anspitzer ...) zu benutzen (das mag ein witziger Party-Gag sein) aber, wenn er dann au�erdem auch noch mit links schreiben soll, so wirst Du sehr schnell massiven Wiederstand feststellen k�nnen bzw. er wirft schon nach wenigen Minuten das Handtuch. Und nun frag ich Dich: Warum soll ein LH Dinge tun die seiner Natur wiedersprechen, wenn der RH auch nicht tut - sich mit allem, ihm zur Verf�gung stehende n Mitteln wiedersetzt und auch garnicht erst versucht den LH zu verstehen, nein ihm sogar seine Rechtsh�ndigkeit aufzwingen will (ansonsten g�be es ja nicht so viele umgeschulte LH)?


Du siehst also, wir wollen eigentlich keinen Linksh�nderstaat, sondern "k�mpfen" nur f�r mehr Aufmerksamkeit und Akseptanz, wollen die Leute zum Nachdenken - und zur Toleranz seinem Mitmenschen gegen�ber - bewegen. Denn so leid es mir tut, dies immer wieder feststellen zu m�ssen, es werden auch heute noch Kinder umgeschult und auch heute noch kursieren die wildesten und ungeheuerlichsten Ger�chte/Aberglauben �ber LH.


Olli

Birgit
31.08.2002, 00:11
Hallo Simon,

Deine Beitr�ge fand ich interessant. Bevor ich antworte vorab eines: ich mag hier gelegentlich aggressiv loslegen, meine es aber an sich nicht b�se. Ich bin eine sehr gr�ndlich um-und-wieder-r�ckgeschulte Linksh�nderin. Weil ich im Alter von 2 � ganz gr�ndlich umgeschult wurde und mit 37 zur�ckgeschult habe - ganz gr�ndlich und alleine; und weil ich seit einigen Jahren in k�rperorientierter therapeutischer Zusatzausbildung bin und deshalb jetzt die ganze Angelegenheit noch mal auf der Basis durcharbeite. Und das ist spannend, das kann ich sagen.

Dein Beitrag als ein weiterer nicht-umgeschulter Linksh�nder bedeutet f�r uns ja auch neue Anregungen. Dein anderes posting zu meiner "Kn�tterei �ber die wissenschaftliche Studie beantworte ich ein sp�ter.


> ich bin selbst nicht-um/-r�ckgeschulter Linksh�nder und etwas erstaunt wie viele Klagen in diesem Forum kommen.<

Es wundert mich nicht, dass Du dich wunderst. Das Umschulen im Kindesalter ist aber eine gro�e Qu�lerei, die Umgeschulte oft an den Rand ihrer Kr�fte bringt. Es hat uns Umgeschulten sehr geschadet. Sowohl physiologisch als auch unserer sensiblen Seele. ( Ich glaube, das ist auch wissenschaftlich belegt ). Der Vorrat an R�cksichtnahme und Flexibilit�t zu Gunsten von Rechtsh�ndern ist sp�testens damit ganz sch�n ausgesch�pft. Wenn du 150 mal einen L�ffelgriff um- und wieder gerade biegst, dann verliert der auch an Flexibilit�t und Anpassungsbereitschaft. Irgendwann ist halt "der Zappen ab".


> Bei allen Dingen, bei denen ich mehr oder minder freiwillig w�hlen kann, welche Hand ich benutze, w�hle ich nat�rlich die linke Hand. <

Ja, das ist logisch. Ich biete seit einigen Jahren diesen Erlebnis-Test an, wenn ich Menschen nicht so recht erkl�ren kann, wie das ist mit der Linksh�ndigkeit und der Umschulung. Ich habe bisher keine/n Rechtsh�nder/in gefunden, der/die z. B. auf den Versuch eingestiegen w�re, einen Tag ( wohlgemerkt 1 Tag und nicht 34 1/2 Jahre ) alles mit der linken Hand zu machen. Alle schauten bisher verwirrt und haben dann das Thema gewechselt. Kannst du mir erkl�ren warum? Es kann ja auch spannend sein, ein Experiment zu machen. Aber da war freiwillig niemand so flexibel oder anpassungsbereit.


> Allerdings finde ich es viel zu stressig bespielsweise die Tastenbelegung der Maus zu ver�ndern. ....<

Gestern haben Kollegen bei mir am PC was draufgeladen. Die beiden sind an meiner LH-Tasten-Einstellung der Mouse schier verr�ckt geworden. Meine Sekret�rin h�tte das Ding am liebsten sonst wo hingepfeffert. Ich habe selten einen Menschen mit so viel unterdr�cktem Widerwillen an einen PC gehen sehen, wie sie, die das Ergebnis mit eben dieser Mouse f�r sich kennt: Totales Durcheinander. Das ist aber nur eine LH-Mouse, die sie nur etwa � Stunde benutzt haben - abwechselnd. Beide sind RH. Die ich mag und sch�tze.

Ich w�re es mir mittlerweile wert, die Tasten umzustellen, wenn ich l�nger als 5 Minuten an einem fremden PC arbeiten w�rde. Weil die 2 Minuten Tasten umstellen - und du kriegst es vermutlich noch schneller hin als ich - die machen dann auch nichts mehr aus. Aber ich habe es f�r mich passend.


>�hnlich stets um Dosen�ffner. ... Sicherlich lassen sich noch einige weitere Beispiele finden.<

Stimmt. Haufenweise.


> Was ich sagen will. Nutzen wir doch die allein dem Menschen zu Teil gewordene F�higkeit so unglaublich flexibel zu sein und passen uns ein bisschen an. <

Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt, den du da ansprichst. Wir LH passen uns in Realit�t nicht ein bisschen sondern dauernd an. Und das ist ein gravierender Unterschied. Das geht beim H�ndedruck los, �ber alle Schrauben und Gewinde, Maschinen, z. B. Medizinischen Ger�ten ( schau mal wo der Zahnarzt sitzt und wo sein "Werkzeug" liegt ), Arbeitsabl�ufe ( Ich habe mal mit einer Friseuse gesprochen, die eine LH-Kollegin hatte. Sie erz�hlte mir, dass sie alle Wickeltechniken auf ihre H�ndigkeit abh�ndern ( Ah, Freud l�sst gr��en! ) mussten, wenn etwas gemeinsam gemacht wurde. Dauerwellen z. B. ), dann liegt das Besteck RH-gerecht, das Glas steht auch entspechend, Handt�cher h�ngen i.d.R. rechts neben dem Waschbecken, Zeitungen/B�cher/sonstige Druckereiprodukte sind f�r das Bl�ttern mit der rechten Hand geeignet, will man in die richtige Richtung weiterlesen, die Schneiden der Messer oft nur f�r rechtsh�ndigen Gebrauch geschliffen, etc. etc.


Die Arbeitsbedingungen in der Computer-Welt kann man sicher nicht alleine als Me�latte f�r den Umfang der Anpassung an eine rechtsh�ndergerechte Welt nehmen. Matthias hat handwerkliche Ausbildungen genannt. Es ist f�r LH eine gro�e Belastung, st�ndig mit Maschinen und Apparaturen zu arbeiten, die ihrer nat�rlichen Physiologie zuwiderlaufen. Wir LH sind es so gew�hnt, dass wir es oft nicht mehr wahrnehmen, wo �berall wir uns flexibel anpassen. Die sozialen Verhaltensweisen habe ich hier noch gar nicht erw�hnt. Das ist ein eigenes und breites Kapitel. Wenn das Hauptgewicht von aller Anpassung und Flexibilit�t auf der LH-Seite liegt, dann ist es nicht mehr so ganz gerecht in meinen Augen. Was meinst Du?


> Einige Beitr�ge hier, lassen das Bestreben der Errichtung eines Linksh�nderstaates vermuten.<

Wei�t Du, einer Linksh�nder-Insel w�re ich gelegentlich nicht abgeneigt. Wenigstens zur Erholung ab und zu. Nur, das ist unrealistisch. Aber ich f�nde es sch�n, wenn Linksh�ndigkeit wieder mehr zum Tragen k�me. Und zwar was z. B. die Arbeitsausr�stung in den verschiedenen Berufen und das Alltagsleben angeht als auch, was das Sozialverhalten und die Sichtweisen angeht. LH sind schlicht und ergreifend auch andere Pers�nlichkeiten als RH. Wir erleben die Welt anders und empfinden deshalb auch anders als RH. Die unterschiedliche Hemisph�ren-Dominanz ist ein kleiner Unterschied mit enormer Wirkung.


> In einer Gesellschaft mit verschiedensten Menschen ist zumindest ein bisschen Anpassungsf�higkeit n�tig. Wenn jede Minderheit auf IHR Recht pocht ist ein vern�nftiges Zusammen leben unm�glich.<

Ja, da hast du schon recht. Gleichzeitig kann ich Matthias nur beipflichten. Wir m�gen vieles sein aber garantiert keine Minderheit. Du und ich und Matthias und all die anderen hier im Forum, wir geh�ren zur einen H�lfte der Menschheit. Weil LH/RH ein genauso grundlegendes genetisches Merkmal ist wie Weiblich /M�nnlich. Die H�ndigkeit wird, soweit ich das ( nach R�cksprache mit einer Biologin ) glaube richtig einsch�tzen zu k�nnen, etwa im gleichen Embryonalstadium ausgebildet wie das Geschlecht. Wenn LH eine Minderheit sind, dann w�ren M�nner auch eine Minderheit. Immerhin sind 52% der Menschheit Frauen und 48% der Menschheit M�nner. Wenn die Zahlen noch stimmen. Ich finde das ein gutes Beispiel in Diskussionen. Weil es eben ein absolut guter Vergleich ist. In meinem Studium hatten wir Soziologie. Und damals - vor 20 Jahren! - z�hlten bereits mehr als 2/3 der Bundesdeutschen Bev�lkerung zu den Gruppen, die wir als Minderheiten und Randgruppen zu bezeichnen gelernt haben. Das hat mich damals schon sehr verwundert. Und da waren die LH noch gar nicht mitgez�hlt. Stell dir das mal vor.


Matthias hat dir Frau Dr. Sattlers B�cher empfohlen. Das sind sehr gute B�cher, weil sie vieles wissenschaftlich belegt aufzeigen, was Linksh�ndigkeit angeht. Schau mal rein. Du wirst staunen.


So, und jetzt bitte alles anzweifeln und dann Deine Meinung dazu schreiben.

Sch�nes Wochenende.

Birgit

Tilman
31.08.2002, 10:35
Hi Simon,

da ich auch 'naturbelassener' Linksh�nder bin [wie neuerdings mehrere hier im Forum] kann ich Dein Staunen �ber die Probleme der Um- und/oder R�ckgeschulten LH zwar verstehen. Andererseits, wenn man in real life immer im normalen RH Betrieb mitdreht, wo sonst soll man denn klagen, als in einem Forum f�r Linksh�nder. Ich glaube, f�r viele hat dies hier eine wichtige Reinigungsfunktion, auch wenn's sich manchmal etwas geballt liest.


Zu dem Thema Flexibilit�t in handwerklichen Arbeiten habe ich [ziemlich viel weiter unten] �hnliches gesagt wie Du [ich halte nichts von der teuren B�chsen�ffnerwut], allerdings glaube ich, dass der individuelle Grad gerade dieser Flexibilit�t enorm unterschiedlich ist; da kann man den Leuten nichts vorschreiben, oder vor-leben.

Und die Information [z.B. die Erfahung von Birgit], dass Rechtsh�nder diese Flexibilit�t auch nicht ansatzweise aufbringen, bringt mich schon etwas zum Nachdenken.

Dann denke ich, dass wir den Umgeschulten doch Glauben schenken m�ssen, wenn sie von ihren Problemen erz�hlen, da dort durch den Eingriff [in einem entwicklungspsychologisch empfindlichen Alter ausserdem!] die Linksh�ndigkeit zu einem reellen Problem ausgewachsen ist, das sich in jedem Lebensbereich manifestiert.

Ohne ein wenig Offenheit und Toleranz ist ein vern�nftiges Zusammenleben ja auch unm�glich.


Nachsatz zur "Minderheit" Wenn a) bei gewissen Affen die H�ndigkeit 50/50 verteilt ist und b) bei Menschen das so nicht zu sein scheint, glaube ich, dass man den Linksh�ndern rein statistisch nicht vorwerfen kann, unflexibel zu sein und zu leichtem Klagen zu tendieren.

Es sei denn, die Linksh�ndigkeit ist tats�chlich prim�r erblich, und der Grad der Lh-verfolgung im Mittelalter [als Hexen und weiss-ich-was] ist gr�sser gewesen als wir bisher annehmen: im Falle dieser Hypothese w�ren wir, [und die entsprechende Erbanlage] n�mlich faktisch dezimiert worden.


Timan

Dr. Noll
31.08.2002, 16:54
>Versuch doch einmal einen RH dazu zu bewegen, einen ganzen Tag lang LH-Produkte (Schere, Dosen�ffner, Anspitzer ...) zu benutzen (das mag ein witziger Party-Gag sein) aber, wenn er dann au�erdem auch noch mit links schreiben soll, so wirst Du sehr schnell massiven Wiederstand feststellen k�nnen bzw. er wirft schon nach wenigen Minuten das Handtuch.


Hallo, zur�ck aus meinem Jahresurlaub, habe ich die Beitr�ge des Monats August nun gelesen.

Gerade der B�chsen�ffner ist nicht zwingend notwendig; ich habe dennoch einen. Aber mehr, um auf das Thema Umschulung bei Bekannten u.�. aufmerksam zu machen. Lasse ich kommentarlos diesen �ffner samt B�chse bei einem RH, so wird er lange herumfummeln, einige hielten es f�r ein Gag-Ger�t. Der Kommentar, "ach ja, das ist ein LH-�ffner, einfach alles spiegelverkehrt machen" hat bei noch nicht einem einzigen (!) RH dazu gef�hrt, die Dose auf zu bekommen.

Pers�nlich halt ich h�ndigkeitsneutrale Ger�te f�r das Nonplusultra, etwas, was bei etwas mehr Verst�ndnis seitens der Industrie sehr wohl m�glich w�re (s. z.B. unter www.lefthander-condulting.org den Beitrag zu h�ndigkeitsneutralem Spielzeug).

Aus hygienischen Gr�nden verwende ich einen Dosen�ffner, der den Deckel so abschneidet, dass man ihn wieder aufsetzen kann; der verschmutzt nicht, da er den Doseninhalt nicht ber�hrt. Ich benutze ihn aber aus rein hygienischen Gesichtspunkten...


>Du siehst also, wir wollen eigentlich keinen Linksh�nderstaat, sondern "k�mpfen" nur f�r mehr Aufmerksamkeit und Akseptanz, wollen die Leute zum Nachdenken - und zur Toleranz seinem Mitmenschen gegen�ber - bewegen. Denn so leid es mir tut, dies immer wieder feststellen zu m�ssen, es werden auch heute noch Kinder umgeschult und auch heute noch kursieren die wildesten und ungeheuerlichsten Ger�chte/Aberglauben �ber LH.


Was ichganz wichtig finde, und da hat der Schreiber des Ausgangspostings ja Gl�ck gehabt: keine Umschulungen mehr, egal ob von links nach rechts oder umgedeht. Wers nicht mitgemacht hat, kann nur ahnen, welche tiefen seelischen Verletzungen entstanden sind (allgemein: entstehen konnten).

Ohne diese Erfahrung ist man diesbez�glich nicht in der Lage (Gott sei Dank!), d a s nach zu f�hlen.

Nachlesen kann aber genug Beispiele hier im Forum.


Mfg
Dr. Noll

J�rgen
31.08.2002, 22:27
Naja,


die Idee, dass die Welt nicht rechs- sondern linksh�ndig organisiert w�re,

ist schon sexy. Vielleicht sollte man auch die Umschulung als eine nicht

sichtbare Behinderung anerkennen. Aber daum geht es wirklich nicht.


Es geht meines Erachtens darum, ein wenig Vers�ndnis f�r die

Folgen einer, sagen wir, Behandlung zu finden, damit sichtbar wird,

was damit angerichtet wird und damit wir Betroffenen merken,

dass wir keine T�lpel oder Dummk�pfe sind. Schon alleine das

tut gut und hilft.


Gr��e aus K�ln,


J�rgen

Simon
01.09.2002, 01:39
Hallo Birgit,


ich habe meine Beitr�ge nat�rlich erst mal aus meiner pers�nlichen Sicht geschrieben.

Mit welchen Schwierigkeiten umgeschulte LH zu k�mpfen haben und welche Sch�den sie dadurch zum Teil erleiden wei� ich gut genug. Meine Mutter wurde umgeschult und darunter hat sie auch gelitten. Insofern bin ich rigoros f�r eine h�ndigkeitsneutrale Erziehung und daf�r das Kind selbst entscheiden zu lassen welche Hand es f�r welche T�tigkeit nutzen will.


Nat�rlich ist diese Welt auf RH ausgerichtet. Ich bin allerdings in genau diese Welt geboren worden, ohne Repressalien bez�glich der Benutzung einer bestimmten Hand erleiden zu m�ssen.

Mir ist es bisher nie bewu�t gewesen, dass Schrauben im Prinzip f�r RH gemacht sind. In irgndeine Richtung mu� man sie ja reindrehen. Genauso wie sich die Uhr in eine bestimmte Richtung drehen mu�. Ebenso ist es mit dem Bl�ttern bei B�chern und Zeitschriften. Ich habe nichts anderes kennengelernt, als eine Schrift die von links nach rechts geschrieben und gelesen wird. Deswegen bl�ttere ich auch mit der linken Hand, ohne dass ich mir jemals die Frage gestellt h�tte, ob es besser w�re, wenn die B�cher von rechts nach links geschrieben worden w�ren.

Ich bin (leider) kein Handwerker, deswegen habe ich auch nie die Erfahrungen, was die Werkzeuge und Maschinen angeht gemacht. Allerdings f�llt mir da ein, dass mein Bruder (ebenfalls nat�rlicher LH) gelegentlich von Problemen in seiner Ausbildung als Schreiner erz�hlt hat.

Ich allerdings hatte immer die freie Wahl bei der Benutzung meiner H�nde. Mittlerweile wird mir klar, dass das die Ausnahme zu sein scheint.


Nur: ich drehe Schrauben mit der linken Hand rein, ich benutze RH-Scheren problemlos, ich benutze die RH-Tastenbelegung bei der Maus indem ich mit dem Mittelfinger links und dem Zeigefinger rechts klicke usw.

Das sind alles Dinge, die ich so in dieser Welt vorgefunden habe und die ich nie anders zu benutzen gelernt habe.


Ich bin der festen �berzeugung, dass ich durch mein LH-Dasein keinerlei Sch�den davon getragen habe. Klar war das Schreibenlernen erst mal etwas problematisch, aber ich glaube ich habe unterbewu�t so gute Alternativstrategien entwickelt, dass ich damit bestens klar komme. Mittlerweile werde ich oft f�r meine Handschrift bewundert. Da hei�t es dann aber nicht: "...und das als Linksh�nder" sondern "... und das als Mann" !


Und auch was die Diskriminierung angeht: ich war in meiner Peer-Group (oder Clique, Posse oder wie auch immer das mittlerweile hei�t) immer etwas Besonderes. Anscheinend hatte ich auch da Gl�ck.


Ich finde das alles sehr interessant, weil ich nie, wirklich nie schwerwiegende Probleme mit meiner Linksh�ndigkeit gehabt habe. Mich w�rde interessieren, ob ich unter den nat�rlichen Linksh�ndern auch eine Ausnahme bin oder ob andere ebenso wenige Probleme hatten.


Man mu� also wirklich strikt zwischen nat�rlichen und um-/r�ckgeschulten LH unterscheiden.

Das soll mal reichen. Ich k�nnte noch ewig weiter schreiben, aber das sp�ter.


Simon

Simon
01.09.2002, 01:49
>Ich glaube, f�r viele hat dies hier eine wichtige Reinigungsfunktion, auch wenn's sich manchmal etwas geballt liest.


Langsam wird es klarer... (siehe auch Beitrag weiter unten)


>Und die Information [z.B. die Erfahung von Birgit], dass Rechtsh�nder diese Flexibilit�t auch nicht ansatzweise aufbringen, bringt mich schon etwas zum Nachdenken.


Klar, RH geraten ja auch nie in die Verlegenheit mal etwas andersherum machen zu m�ssen. Da erw�chst eine Hypothese in mir, dass LH die flexibleren Menschen sind... (-;


>Dann denke ich, dass wir den Umgeschulten doch Glauben schenken m�ssen, wenn sie von ihren Problemen erz�hlen, da dort durch den Eingriff [in einem entwicklungspsychologisch empfindlichen Alter ausserdem!] die Linksh�ndigkeit zu einem reellen Problem ausgewachsen ist, das sich in jedem Lebensbereich manifestiert.


Sehe ich ganz genauso.


>Nachsatz zur "Minderheit" Wenn a) bei gewissen Affen die H�ndigkeit 50/50 verteilt ist und b) bei Menschen das so nicht zu sein scheint, glaube ich, dass man den Linksh�ndern rein statistisch nicht vorwerfen kann, unflexibel zu sein und zu leichtem Klagen zu tendieren.

>Es sei denn, die Linksh�ndigkeit ist tats�chlich prim�r erblich, und der Grad der Lh-verfolgung im Mittelalter [als Hexen und weiss-ich-was] ist gr�sser gewesen als wir bisher annehmen: im Falle dieser Hypothese w�ren wir, [und die entsprechende Erbanlage] n�mlich faktisch dezimiert worden.


Dadurch, dass ich mich nie mit meiner Linksh�ndigkeit besch�ftigt habe kenne ich solche Theorien auch nicht. Klingt aber sehr spannend. Ich werde echt mal anfangen dazu ein paar Sachen zu lesen.


Simon

Simon
01.09.2002, 01:57
>Hallo Simon,

>ich bin auch f�r ein vern�nftiges Ma� an Anpassungsf�higkeit, aber noch mehr f�r Toleranz und gegenseitige Achtung.

>Und in diesem Zusammenhang frage ich Dich: Warum ist es eigentlich immer der LH der sich anpassen MUSS?


Weil die Mehrheit der Menschen nun einmal RH ist.



>Warum soll ein LH Dinge tun die seiner Natur wiedersprechen ?


Wie im Beitrag weiter unten schon angedeutet, k�nnen wir in einer RH-dominanten Welt nichts anderes tun als uns anzupassen. Ich finde es reichlich verwegen, die Mehrheit dazu zu bewegen LH-Produkte zu benutzen.

Und: ich habe mit der Zeit sehr gut gelernt damit umzugehen, habe Alternativstrategien entwickelt (wahrscheinlich gr��tenteils unterbewu�t).


>Denn so leid es mir tut, dies immer wieder feststellen zu m�ssen, es werden auch heute noch Kinder umgeschult und auch heute noch kursieren die wildesten und ungeheuerlichsten Ger�chte/Aberglauben �ber LH.


Da stimme ich Dir vollkommen zu. Umschulen ist absolut sch�dlich. Ich bin wirklich bisher davon ausgegangen, dass man das vor 100 Jahren gemacht hat und dachte mittlerweile sei es selbstverst�ndlich, dass man Kinder die Benutzung der Hand w�hlen l�sst. Anscheinend ist das ja (traurigerweise) nicht so.


Simon

Simon
01.09.2002, 02:06
>ich finde es erstmal super, das Du nicht umgeschult wurdest.



Das finde ich mittlerweile auch (-; Da darf ich mich bei meiner Mutter bedanken.


>Ich wei� nicht wie alt sie sind und welche Erfahrungen sie im laufe ihres Lebens gesammelt haben.


Ich bin 22 (noch vier Tage lang, ). Alles weitere findet sich in dem Beitrag weiter unten.


>�brigens was hei�t hier Minderheit nicht 10% sondern fast 50% sollen laut der Studien von Fr.

>Dr. Sattler die Welt bef�lkern.

>Kennen Sie die Fachliteratur von Fr. Dr. Sattler? Sehr empfehlens wert.


Ich hatte, wie schon gesagt, nie Probleme mit meiner Linksh�ndigkeit, deswegen bin ich auch nie auf die Idee gekommen mich mit dem Thema n�her zu besch�ftigen. Ich habe mir aber vorgenommen mal ein paar Sachen zu dem Thema zu lesen. Da ich auch noch Kognitionswissenschaft studiere und mich speziell f�r die biologischen Grundlagen von Kognition interessiere werde ich mich sicherlich auch in diesem Bereich mit der H�ndigkeiit besch�ftigen.

Danke f�r den Tipp, ich schaue mal, dass ich das Buch bekomme.


Simon

Tilman
01.09.2002, 09:26
>>Mir ist es bisher nie bewu�t gewesen, dass Schrauben im Prinzip f�r RH gemacht sind. In irgendeine Richtung mu� man sie ja reindrehen.<<

Nee, Schraubendrehen ist wohl nicht das Problem, obwohl ich nat�rlich nicht weiss, ob ich mich nicht doch h�ufiger vertan habe als n�tig; sowieso, von der _Bewegung_ her ist da kein Unterschied: wir drehen eben von der Muskelbelastung her beim Schrauben-hineindrehen so 'rum wie RH beim Herausdrehen - so what.


>>ich benutze die RH-Tastenbelegung bei der Maus indem ich mit dem Mittelfinger links und dem Zeigefinger rechts klicke<<

Hehe, ich habe immer alle Tasten mit dem Zeigefinger bedient. Hab' aus Langeweile letzte Woche die Belegung auf Links umgelegt und habe nach drei etwas nervigen Tagen die ganze Sache bereits total vergessen, bzw. integriert. Zuerst scheint's da wohl eine Gew�hnungszeit zu geben...


>>Und auch was die Diskriminierung angeht: ich war in meiner Peer-Group (oder Clique, Posse oder wie auch immer das mittlerweile hei�t) immer etwas Besonderes. Anscheinend hatte ich auch da Gl�ck.<<


So �hnlich k�nnte ich das auch beschreiben, da ich wegen meiner Linksh�ndigkeit in mittlerweile 42 Jahren nie offen angefeindet wurde. Weil ich mich wie Simon bis vor kurzem nicht aktiv mit der Sache besch�ftigt habe habe ich gewisse indirekte Bez�ge fr�her grunds�tzlich auf andere Dinge, die Bl�dheit der "Anderen" oder eigene Unzul�nglichkeit geschoben.

Da gibt es z.B. eine interessante Episode, die ich gerade gestern in meinen Aufzeichnungen von einer Amerikafahrt 1976 mit einer Gruppe aus meiner Schule wiederfinde. Weil zwei Gastfamilien an einem der Haltepunkte befreundet waren waren ich und ein anerer Junge pl�tzlich gezwungen, bei allerlei Freizeitaktivit�ten mit zwei M�dchen aus unserer Gruppe zu sozialisieren, mit denen wir sonst nicht so viel zu tun hatten. Ich hatte mich in meiner Erinnerung immer vage gefragt, warum ich gerade eins dieser M�dchen so negativ in Erinnerung habe, und hatte mir, ausser "unsympathisch" eigentlich keine Antwort geben k�nnen. Da lese ich jetzt in meinem Tagebuch vonb damals z.B.:"...bekomme ich [von diesen zwei] oft bissige Bemerkungen, sei es, weil ich mit dem Sicherheitsgurt nicht klarkomme, sei es, weil ich irgendwo irgendwie eine 'falsche' Figur gemacht habe..." oder nach einem Kinobesuch "...als ich die beiden M�dchen frage, wie sie es denn gefunden haben, bekomme ich zur Antwort, ganz gut, aber meiner Fragestellung sei zu entnehmen, das es uns nicht gefallen habe."

Was sich in diesen und anderen Beispielen subtil breitmacht ist

1) die typische Diskriminierung des lH als "linkisch"; die eben in der Verdecktheit als solche nicht wahrnehmbar ist: da ich an sich ziemlich stabil bin, h�tte ich wahrscheinlich beispielsweise eine offene Anfeindung, weil ich links schreibe, besser ertragen als diese vage Kritik an meinem Verhalten.

2) die RH Spielerei mit Inhalten, Werten und unausgesprochenen Bez�gen: mir w�re es nie in den Kopf gekommen, mit irgendwelchen Hintergedanken zu fragen, wie die den Film gefunden haben, und ich war angesichts dieser Unterstellung vollkommen baff...

Bagatellen aus dem Schulleben der 70er Jahre? Mitnichten. Das Leben eines jeden Linksh�nders wird begleitet von lauter solchen Mini-Situationen, wo Unverst�ndnis oder sogar Anfeindung diktieren. Nch meiner Erfahrung ist es dabei ausschlaggebend, das man gerade _nicht_ wegen seiner Linksh�ndigkeit angegriffen wird, sondern, 'weil man so ist wie man ist', wobei oft in der Kritik die Art und das Verhalten auch noch durcheinandergew�rfelt wird.

Da kann ein Verst�ndnis der Zusammenh�nge schon helfen; also auch das _wir_ die Spielchen der Rechtsh�nder besser verstehen lernen - wobei ich nicht f�r eine Anpassung bin, aber ich will dem Krempel wenigstens gezielt aus dem Wege gehen k�nnen.

Tilman

Birgit
01.09.2002, 16:07
Hallo Simon,


klar hast du deine Beitr�ge aus meiner pers�nlichen Sicht geschrieben. Was anderes wollte ich auch nicht und ich tue das Gleiche.


Zu den Schrauben-Gewinden mu� ich mich ein wenig erg�nzen. Schrauben schraubt man ja meistens irgendwo rein und seltener wieder raus. Und Gewinde sind noch an anderen Orten installiert, aber das wissen Handwerker besser. Frag mal deinen Bruder. Ich erinnere nur mit Grauen die Zeit des Aufbaus von M�beln eines vor allem bei Ersteinrichtern/innen sehr bekannten Einrichtungshauses.


Mir war, was meine Linksh�ndigeit angeht, auch vieles bis vor gut drei Jahren nicht bewusst. Aber dann gingen mir am laufenden Band die Augen auf . Wenn du schreibst: "Ich allerdings hatte immer die freie Wahl bei der Benutzung meiner H�nde. Mittlerweile wird mir klar, dass das die Ausnahme zu sein scheint." Dann schreibe ich drauf: "Es ist immer gut, wenn man eine gute Ausnahme ist. Weiter so!"



> Ich bin der festen �berzeugung, dass ich durch mein LH-Dasein keinerlei Sch�den davon getragen habe.<


Nein, wenn man als LH ein LH-Dasein f�hrt, dann kann das ja nicht sch�dlich sein. Sondern es entspricht der Natur und ist h�chst gesund.

Ja, man mu� wirklich zwischen nat�rlichen und um-/r�ckgeschulten LH unterscheiden. Das sind drei sehr verschiedene Erlebniswelten. Dennoch vertragen wir uns alle �berdurchschnittlich gut w�rde ich mittlerweile sagen.


Soviel dazu. Meine Antwort zur Studie ist noch mal etwas l�nger geworden. Willst du sie jetzt oder sollen wir es vertagen? Sie ist auf meiner PC-Festplatte jederzeit abrufbereit gespeichert.


Birgit

Birgit
01.09.2002, 16:31
Hallo J�rgen,


als ich heute fr�h dein Statement las, kam ich ins Gr�beln.


> Vielleicht sollte man auch die Umschulung als eine nicht

>sichtbare Behinderung anerkennen.<



Wenn das w�re, dann k�nnten wir uns ein Eigentor schie�en. In Zeiten der Konjunkturschw�che wird gerne aussortiert. Dann nimmt man als erstes mal denen ihre "normale Zugeh�rigkeit" die eine Behinderung haben oder zu einer Randgruppe oder Minderheit geh�ren. Ob wir das wollen? Ob uns das wirklich hilft? Ich wei� nicht so recht.


Besser ist doch allemal zusammenzuhalten und unsere n�chste und n�here Umwelt Schritt f�r Schritt in Richtung LH-gerecht zu wandeln. Weil T�lpel oder Dummk�pfe sind wir eben absolut nicht. Und unseren Grips k�nnen wir vorrangig dazu verwenden, da� es uns gut oder wenigstens wieder besser geht. R�cksichtnahme ist schon gut, so lange sie nicht auf eigene Kosten geht.

Birgit

Olli
01.09.2002, 23:50
Hallo Simon,

>>ich bin auch f�r ein vern�nftiges Ma� an Anpassungsf�higkeit, aber noch mehr f�r Toleranz und gegenseitige Achtung.

>>Und in diesem Zusammenhang frage ich Dich: Warum ist es eigentlich immer der LH der sich anpassen MUSS?

Weil die Mehrheit der Menschen nun einmal RH ist.


Bist du Dir hier sicher? Ich schon lange nicht mehr, denn man sollte nicht von dem ersten Anschein ausgehen, weil die meisten Leute rechts schreiben auch RH sind. Im �brigen gibt es zu diesem Thema keine aussagekr�ftigen Studien, sondern nur mehr oder minder starke Hochrechnungen/Sch�tzungen (wobei oftmals die umgeschulten LH garnicht mit eingerechnet werden).

Langsam verfestigt sich ein Bild von wenigstens 25% bis 30% (man spricht sogar von bis zu 50%, was ich selbst allerdings als zu hoch gegriffen finde) der Bev�lkerung d�rften LH sein. Das ist immerhin mehr als ein viertel! Also ein nicht ganz unbetr�chtlicher Teil (viele Parteien w�rden froh sein einen solchen Anteil bei den Bundestagswahlen zu bekommen ).


>>Warum soll ein LH Dinge tun die seiner Natur wiedersprechen ?


Wie im Beitrag weiter unten schon angedeutet, k�nnen wir in einer RH-dominanten Welt nichts anderes tun als uns anzupassen. Ich finde es reichlich verwegen, die Mehrheit dazu zu bewegen LH-Produkte zu benutzen.

>Und: ich habe mit der Zeit sehr gut gelernt damit umzugehen, habe Alternativstrategien entwickelt (wahrscheinlich gr��tenteils unterbewu�t).


Ja, hast Du dich denn auch schon einm,al gefragt, warum diese Welt so RH-dominant ist? Weil der LH sich immer anpassen mu�te und nie seine Intressen gewahrt wurden. Nein, zudem kam noch eine massive Verfolgung, Mi�achtung, Bek�mpfung. Und dies - so scheint mir - liegt irgendwie in der Natur der RH, jeden so zurechtbiegen zu wollen der nich seiner Norm entspricht und nicht so geradlinig und vorhersehbar (f�r den RH) denkt und handelt wie er.


>>Denn so leid es mir tut, dies immer wieder feststellen zu m�ssen, es werden auch heute noch Kinder umgeschult und auch heute noch kursieren die wildesten und ungeheuerlichsten Ger�chte/Aberglauben �ber LH.


Da stimme ich Dir vollkommen zu. Umschulen ist absolut sch�dlich. Ich bin wirklich bisher davon ausgegangen, dass man das vor 100 Jahren gemacht hat und dachte mittlerweile sei es selbstverst�ndlich, dass man Kinder die Benutzung der Hand w�hlen l�sst. Anscheinend ist das ja (traurigerweise) nicht so.


Nein, wirklich nicht, auch wenn es in den Schulen nur noch selten geschieht, so hat sich doch in vielen K�pfen von Eltern, Gro�eltern und Erziehern ( und viele davon sind sogar selbst umgeschulte LH) die vorgefertigten Meinungen (Linksh�ndigkeit und linksh�ndiges Schreiben bringt Nachteile und mu� daher "umgepolt" werden), aber auch altes Mi�trauen und der Aberglaube �ber die Linksh�ndigkeit halten.


Olli

Anja
02.09.2002, 11:41
Hallo Simon,

ich habe noch nicht die Beitr�ge der anderen gelesen, so dass sich vielleicht meine Antwort mit denen anderer �hnelt oder gleiche Antwort ist.

Aber, was ich loswerden m�chte ist, dass die Linksh�nder sich soooooo viele Jahre nur anzupassen hatten, was bie heute auch noch so ist und wahrscheinlich so bleiben wird. Problem dabei ist einfach, dass es nichts mit nur �u�erlicher Sturrheit zu tun hat, sondern ganz einfach damit, dass wir in aller Anpassung schlie�lich unser Gehirn (!) umpolen m�ssen, um uns da anzupassen. Ich bin umgeschulte Linkh�nderin und wei�, was Folgen der Umschulung und Anpassung sind. Ich erlebe sie selbst. Das sind mitunter keine Kinkerlitzchen, sondern kann auch bis ins Existenzielle gehen, wenn es auch den Job und Beziehungen kostet. Das zu deinem Beitrag: >Was ich sagen will. Nutzen wir doch die allein dem Menschen zu Teil gewordene F�higkeit so unglaublich flexibel zu sein und passen uns ein bisschen an. )-;

Ich denke, ehe �berhaupt mal eine """"Gefahr"""" eines Linksh�nderstaates wird, m��te es schon X- und mehr Jahre lang eine Akzeptanz der Linksh�ndigkeit geben. Und das ist bis heute nicht passiert. Und Anpassen klar - mu� man ja dauernd und in vielen Lebenslagen. Aber warum nicht auch endlich mal in dieser individualisierten Gesellschaft bisschen Akzeptanz des Individuums - also Scheinindividualisierung zu gunsten der Pluralisierung. Mu� Konformit�t so sein?

Ich denke, eher passt ein Kamel durch ein Nadel�hr, ehe die Leute, die noch zur Minderheit geh�ren, einen Linksh�nderstaat aufmachen. Nur gleiceh rechte f�r alle, oder nicht?!

>Einige Beitr�ge hier, lassen das Bestreben der Errichtung eines Linksh�nderstaates vermuten. In einer Gesellschaft mit verschiedensten Menschen ist zumindest ein bisschen Anpassungsf�higkeit n�tig. Wenn jede Minderheit auf IHR Recht pocht ist ein vern�nftiges Zusammen leben unm�glich. )-;

Aber es gilt Meinungsfreiheit und Recht auf k�rperliche Unversehrtheit und so weiter, zumindest laut Grundgesetz. K�rperliche Unversehrtheit hei�t auch - so verstehe ich - Recht auf die Linksh�ndigkeit, die bleiben soll und nicht Kitsch ist, weil - wie schon gesagt - es schlie�lich was mit dem Gehirn zu tun hat. Und wenn durch solche Zwangsumschulungen die Linksh�nder auf einen Teil im Leben verzichten m�ssen, der ihnen durch Folgen der Umschulung quasi gestohlen wird, so kann auch ich es nicht gut hei�en...


Gru�, Anja