Vollständige Version anzeigen : Haben Linkshänder andere Fähigkeiten als Rechtshänder?
Beim Stöbern im Internet und Lesen in der vielfältigen Literatur fällt mir immer wieder auf, dass mit Linkshändigkeit als Problematik oder Ausrutscher der Natur umgegangen wird.
So werden z.B. Linkshändern andere Fähigkeiten zugeordnet als Rechtshändern.
Thesen:
"….Der Rechtshänder denkt, empfindet und plant eher in Worten als der Linkshänder, der dies eher in Bildern tut.
In der Schule ist der Unterrichtsstoff in der Regel aufeinander aufbauend und in Worten verpackt. Dieser Aufbau des Unterrichts kommt aber dem Rechtshänder mehr entgegen als dem Linkshänder….."
Wenn man davon ausgeht, dass Linkshändigkeit normal ist, sind diese Thesen nicht haltbar.
Hauptsächlich die linke Hand zu benutzen ist kein Manko, sondern angeboren. Die Händigkeit ist eine Erbanlage wie Augenfarbe oder Geschlecht, bestimmt wird sie durch die unterschiedliche Seitendominanz im Gehirn.
Die beiden Hälften des Gehirns (Hemisphären), durch einen Balken voller Nervenstränge verbunden, steuern über Kreuz den Körper. Jede Hirnhälfte steht jeweils mit der gegenüber liegenden Körperseite in Verbindung. Die dominante Gehirnhälfte ist verantwortlich für die Händigkeit: Bei Rechtshändern ist die linke Seite des Gehirns dominant, bei Linkshändern die rechte.
Ich habe alle möglichen Verhaltensweisen sowohl bei Linkshändern wie auch Rechtshändern erlebt.
Ich bin rückgeschulter Linkshänder, wurde zum Schreiben mit rechts gezwungen, habe aber alles andere immer mit meiner, der linken Hand gemacht.
Ich greife automatisch mit links zu, schreibe aber heute manchmal auch wieder mit rechts, so wie es gerade besser zu handhaben ist.
Ich beobachte an meinen rechtshändigen Mitmenschen, dass auch sie bei manchen Tätigkeiten die Hand wechseln.
Mir geht es darum, dass Menschen nicht gezwungen werden dürfen, eine andere Hand als die dominante zu benutzen.
Es wäre schön, wenn wir das mal eingehend diskutieren würden.
So werden z.B. Linkshändern andere Fähigkeiten zugeordnet als Rechtshändern.
Thesen:
"….Der Rechtshänder denkt, empfindet und plant eher in Worten als der Linkshänder, der dies eher in Bildern tut.
In der Schule ist der Unterrichtsstoff in der Regel aufeinander aufbauend und in Worten verpackt. Dieser Aufbau des Unterrichts kommt aber dem Rechtshänder mehr entgegen als dem Linkshänder….."
Hallo, ich bin Linkshänderin. und das, was hier den Rechtshändern zugeschrieben wird, trifft genau auf mich zu.
Ich habe alle möglichen Verhaltensweisen sowohl bei Linkshändern wie auch Rechtshändern erlebt.
so geht es mir auch.
Ich mache zwar alles mit links, aber z.B. beim Fensterputzen wechsel ich auch mal die Hand, damit die andere etwas ausruhen kann.
Pauline
Ich bin rückgeschulter Linkshänder, wurde zum Schreiben mit rechts gezwungen, habe aber alles andere immer mit meiner, der linken Hand gemacht.
Ich greife automatisch mit links zu, schreibe aber heute manchmal auch wieder mit rechts, so wie es gerade besser zu handhaben ist.
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Das ist bei mir genauso, nur das ich nichts mehr mit rechts Schreibe und auch nicht Schreiben will, denn auf das Schreiben kam es mir bei meiner Rückschulung gerade an.
LG Arndt
Ich mache zwar alles mit links, aber z.B. beim Fensterputzen wechsel ich auch mal die Hand, damit die andere etwas ausruhen kann.
Ich glaube genau deshalb hat es auch bei mir so lange gedauert bis ich erkannt habe das irgendetwas falsch bei mir läuft bzw. gelaufen ist. Ich hielt das für normal die Hand die zu wechseln...
L.G. Arndt
Ich glaube genau deshalb hat es auch bei mir so lange gedauert bis ich erkannt habe das irgendetwas falsch bei mir läuft bzw. gelaufen ist. Ich hielt das für normal die Hand die zu wechseln...
L.G. Arndt
Hallo Arndt,
durch Zufall habe ich dieses Forum entdeckt.
Ich bin waschechter Rechtshänder, aber ich wechsle auch die Hand bei manchen Tätigkeiten.
Wenn ich mit der rechten nicht in die Ecke komme, wo ich hin will, verrenke ich mich doch nicht, dann nehme ich die linke Hand.
Mir hat das nie Probleme bereitet.
Grüße, Annette
Erste Frage: Ja, Linkshänder haben andere Fähigkeiten. Das wird mir immer mehr erst bewusst, dass dies die Fähigkeiten sind, die ich schon immer hatte, auch als Pseudo-Rechtshänderin, aber tatsächlich mit der rechten Gehirnhemisphäre zu tun haben, die ich zwar verdrängt hatte, die sich aber nie hat unterkriegen lassen, geschweige denn in Wirklichkeit "an rechtshändiges Denken angepasst hat".
Thesen:
"….Der Rechtshänder denkt, empfindet und plant eher in Worten als der Linkshänder, der dies eher in Bildern tut.
In der Schule ist der Unterrichtsstoff in der Regel aufeinander aufbauend und in Worten verpackt. Dieser Aufbau des Unterrichts kommt aber dem Rechtshänder mehr entgegen als dem Linkshänder….."
Bei dem Rechtshänder dafür können diese Worte auch nur abstrakt sein, d.h. sie haben keine tiefere Bedeutung, und auch keine Verbindlichkeit. Sie sind nur ... Worte.
Dass die Unterrichtsform in der Regelschule hauptsächlich für Rechtshänder gemacht ist, habe ich woanders schon mal erwähnt. Dass er linear und logisch aufeinander aufbaut, bezweifle ich. Dafür sind weder die Lehrkräfte im Allgemeinen noch die Kultusministerien intelligent oder kompetent genug. :rolleyes:
Wenn man davon ausgeht, dass Linkshändigkeit normal ist, sind diese Thesen nicht haltbar.
Erklären Sie das bitte einmal genauer ... :p
Noch etwas kürzlich Gefundenes:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21269/1.html
Ursache war eine Forschungsreihe von 1985 der Neurowissenschaftlerin Sandra Witelson der [extern] McMaster University in Hamilton, Ontario, Kanada,, die bei der Untersuchung von Gehirn gestorbener Links- und Rechtshänder feststellte, dass erstere ein dickeres Corpus callosum hatten – das Bündel von Nerven, das die linke und die rechte Seite des Gehirns verbindet.
Was erstmal auch nichts heissen mag, da der Mensch auch das Potential seines Gehirns nur unwesentlich verwendet - es sei denn, er würde diese Nervenstraße "verwenden" ;)
Gruss
Emily
Zitat:
Wenn man davon ausgeht, dass Linkshändigkeit normal ist, sind diese Thesen nicht haltbar.
Erklären Sie das bitte einmal genauer ... :p
Ich denke, dass Linkshändigkeit genauso normal ist wie Rechtshändigkeit.
Und bei jedem Menschen wird es anders sein, Dinge zu begreifen und/oder zu verarbeiten.
Noch etwas kürzlich Gefundenes:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21269/1.html
Der Beitrag ist sehr interessant.
aus Heise
Wer im täglichen Leben beide Hände benutzt, ist kreativer, doch leichter ablenkbar.
Ich benutze überwiegend die linke Hand, bin ein sehr kreativer Mensch, und total vertieft in das, was ich gerade mache.
aus Heise
Leute, bei denen das Gehirn sehr strikt verdrahtet ist, können in komplizierten Situationen sicherer reagieren, doch sind sie künstlerisch weniger kreativ als jene, die auch einmal Farben hören oder Töne schmecken können
Stimmt für mich überhaupt nicht.
aus Heise
während beim Menschen nur 10 bis 12% Linkshänder zu finden sind.
Das ist ja nun total überholt.
aus Heise
Es besteht nun die Gefahr, dass sich populäre Irrtümer einschleichen, wie die – nicht zutreffende – Einteilung der Menschen in logische linke Denker und kreativer Rechtsdenker.
Dem stimme ich voll und ganz zu.
Ich möchte in keine Schublade gepackt werden.
Ich bin Linkshänder, und das ist normal.
Da fällt mir gerade etwas ein:
ich höre und spreche gern fremde Dialekte.
Dabei hat für mich die Sprache eine Form und eine Bewegung.
so hat z.B. rheinländisch eine andere Form und Bewegung als z.B. der Berliner Dialekt.
Du fragtest, ob sie "anders" sind. Viele Menschen sind anders - different - aber gleich wertig - equal. Von daher gibts kein "normal" - oder alles ist normal. So seh ich das.
Ich nehme den Heise-Artikel auch nicht als 100%. Fast immer wenn ich was zitiere dann deshalb, weil ein oder mehrere bestimmte Punkte mich daran ansprechen.
Zitat:
aus Heise
"Leute, bei denen das Gehirn sehr strikt verdrahtet ist, können in komplizierten Situationen sicherer reagieren, doch sind sie künstlerisch weniger kreativ als jene, die auch einmal Farben hören oder Töne schmecken können"
Stimmt für mich überhaupt nicht.
Mit sicherer ist wahrscheinlich gemeint, nach einem festen Schema sicher. Was eben ganz und gar nicht die auf Langzeitwirkung bezogen richtige Reaktion sein muss. Da die meisten Menschen eben Rechtshanddenker sind, sehen sie die Dinge eben aus der Sicht, die sie nur sehen können. Klar muss ich für eine neue Handlungsweise einen Moment länger "kreieren": Welche Reaktion dann die richtigere war, steht auf einem ganz anderen Blatt. Einer kann auch "sicher" von einem brennenden Auto weg in ein fahrendes Auto rennen - während der andere es sich lieber etwas länger überlegt und den dritten Weg wählt. Was war also die "sichere" Reaktion?
Und doch müssen sich Linkshanddenker immer noch immer wieder den Massstäben der Rechtshandwelt unterwerfen lassen, und sei es nur in Texten. Weil wir die eben nicht ändern können - die können nämlich nicht anders.
Emily
Mäuschen
03.08.2008, 22:47
Also ich möchte nicht behaupten, dass ich recht habe, aber wenn man so Schulklassen ansieht, da schreiben doch wirklich nur 3 Prozent mit der linken Hand! Ich denke schon, dass da noch ein Unterschied besteht... . Mir hat man immer bestätigt, dass ich sehr feinfühlig sei, also rechte Hälfte bzw Linke Hand dazu kommt aber dass ich in Mathe ein Niete bin und noch schlimmer meine Orientierung, die ist wirklich bemerkenswert schlecht! Da bin ich ein wenig verwirrt. Allerdings habe ich im Netz gelesen, dass solche Sachen wie extreme Orientierungsschwächen Folgen von dem Benutzen der falschen Hand sind.
Liebe Grüße an Alle.:)
Hi
Also ich denke man sollte das mit den Unterschiedlichen Fähigkeiten nicht zu streng sehen. Ich glaube das es diese im Durchschnitt zwar gibt, aber eben nur wenn man eine größere Gruppe von Linkshändern mit einer größeren Gruppe von Rechtshändern vergleicht.
Die beiden Gehirnhälften stehen im ständigen Kontakt und arbeiten zusammen, so dass die dominante Gehirnhälfte lediglich eine gewisse Tendenz zu diesen Fähigkeiten und Verhaltensweisen bewirkt, die der jeweiligen Händigkeit zugeordnet sind.
Gruß
Körby
Hallo allerseits,
ich finde es wichtig, im Einzelfall immer genau hinzugucken.
Durch die Dominanz in der rechten oder linken Gehirnhälfte gibt es grundsätzlich gewisse Unterschiede zwischen Links- und Rechtshändern,
die im Einzelfall aber unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Wenn man mit Kindern zu tun hat und ihre Interessen und Stärken beobachtet, so haben diese sehr oft etwas mit der angeborenen Händigkeit zu tun.
Wenn ein linkshändiger Jugendlicher z.B. einen kreativen Berufswunsch äußert, so wird dieses noch sehr häufig abgetan und abgewertet. ( So erging es mir selber als Jugendliche) Dabei ist so ein kreativer Berufswunsch gerade auf dem Hintergrund der angeborenen Linkshändigkeit zu verstehen und zu unterstützen.
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