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Vollst�ndige Version anzeigen : Forschung/Praxis Linksh�nder/ULH in DDR


Lilo
04.09.2006, 18:01
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage bzgl. der Forschung zur Linksh�ndigkeit/ULH und Umsetzung in die p�dagogische Praxis der ehem. DDR:


Frau Dr. Sattler weist in ihrem Buch mit dem ber�hmten "Knoten" unter 5.3 auf Untersuchungen zur Umschulung der H�ndigkeit in der CSSR/Prag in den 60er Jahren hin, aber auch auf konkrete Auswirkungen in Berlin und Bezirk Brandenburg. (hier im Forum taucht auch der Name Dr. Hannelore Pester, Berlin, auf.)



Das die Forschungen und Erkenntnisse Sovaks und anderer im Westen nicht ernst genommen bzw. abgelehnt wurden, ist nicht weiter verwunderlich, da erfahrungsgem�� politisch motiviert.

Die Untersuchungsergebnisse (obwohl deutschsprachig vorliegend) wurden aber auch in der ehem. DDR nicht richtig wahr genommen bzw. aufmerksam, ernsthaft und fl�chendeckend umgesetzt (z.B. in Sachsen oder Th�ringen).


Es soll einen Erlass in Berlin-Ost gegeben haben, nach dem Linksh�nder nicht mehr umgeschult werden durften. Ist davon etwas bekannt? Hat man in Kinderkrippe/garten/Vorschule/Schule/Hort auf die H�ndigkeit geachtet und LH gef�rdert?


Ich selbst bin in der ehem. DDR in Sachsen aufgewachsen (70/80er), habe nur die Vorschule besucht, bin lupenreiner LH, aber bereits (durch kindlichen Ehrgeiz und m�tterlich-ernsten Ratschlag) als Pseudo-RH eingeschult worden. In der Schule hatte ich in theoretischen F�chern keine Probleme, auch nicht im k�nstlerischen Schreiben, Handarbeiten und bildnerischen Gestalten ... Schwieriger war's im Werkunterricht und sp�ter in PA (Praktische Arbeit) - einem zarten M�dchen wurde sowas verziehen - aber auch in Sport. Dort durften wir allerdings Arme und Beine w�hlen, Absprung ect. wurde immer rechts und links angelegt, auch bei Leistungskontrollen und Sportfesten. Die Sportlehrerin fragte mich irgendwann, ob ich mal den rechten Arm gebrochen h�tte - ich hatte viel weniger Kraft drin. Auf die Idee, ich k�nnte Linksh�nder sein, kam sie nicht. Im Sport wurden LH offenbar toleriert und teilweise gef�rdert, ich kann mich aber nicht erinnern, dass jemand mit links geschrieben h�tte oder dass Umschulung und m�gliche Folgen ein Thema waren.


Gibt es individuelle oder p�dagogische Erfahrungen?


Tip: Schwung- und Schreib�bungen zu Bach, Chopin oder sonstwem machen! Macht Spa� und h�lt locker.



Viele Gr��e

Lilo

Ursula
06.09.2006, 18:38
Es soll einen Erlass in Berlin-Ost gegeben haben, nach dem Linksh�nder nicht mehr umgeschult werden durften. Ist davon etwas bekannt? Hat man in Kinderkrippe/garten/Vorschule/Schule/Hort auf die H�ndigkeit geachtet und LH gef�rdert?


Hallo Lilo,

Information aus erster Hand...

Meine Nichte arbeitet in Zeitz/Sachsen-Anhalt in Hort und Kindergarten.

Ich habe Sie nach Ihren Erfahrungen gefragt. Hier Ihre Antwort:




""Solange ich bei Kindern arbeite(inzwischen fast 24 Jahre) durften die Kinder die linke Hand benutzen,ohne das sich jemand daran gesto�en hat.In der Kinderkrippe (bis 3 Jahre) war das Thema sicher nicht so aktuell,weil ja so kleine Kinder ihre H�ndigkeit noch ausprobieren und oft wechseln und beide H�nde benutzen.Es wurde aber zum Beispiel beim Begr��en darauf geachtet,dass die rechte Hand gegeben wird u.s.w..In den Weiterbildungen,die ich w�hrend dieser Zeit besuchte,wurde das Thema meiner Erinnerung nach nicht angesprochen oder nahm keinen gro�en Raum ein.Seitdem ich bei �lteren Kindern bin und in allen Weiterbildungen nach der Wende,vor allem in der heilp�dagogischen Ausbildung,wurde gro�er Wert auf die F�rderung der Linksh�nder gelegt.Umerziehen kommt �berhaupt nicht in Frage.Wir haben Linksh�nderscheren und die Kinder k�nnen auch z.B. das Messer in die linke Hand nehmen.Wir haben manchmal schon von 20 Kindern 4 Linksh�nder gehabt.Allerdings kenne ich keine direkten Gesetzlichkeiten dazu.""


Gru� Ursula

Tine
07.09.2006, 11:55
Hallo!


Ich habe leider andere Erfahrungen gemacht als Ursulas Nichte.


Die H�ndigkeit kam in unserer Kinderg�rtnerinnen-Ausbildung (1985-1988) nur insofern vor, da� einmal im Psychologieunterricht erw�hnt wurde, da� es "verzeinzelt" auch Linksh�nder g�be und da� man "extreme" Linksh�nder nicht "umgew�hnen" sollte, weil sie dann anfangen k�nnten zu stottern oder einzun�sssen. Aus der Tatsache, da� es "umgew�hnen" hie�, konnte man den (falschen) Schlu� ziehen, da� die H�ndigkeit eine reinge Gew�hnungsfrage ist. Ansonsten wirde das Thema nie erw�hnt, als gebe es keine Linksh�nder.


Im Kindergarten fingen die Malbesch�ftigung in der "J�ngeren Gruppe" oft damit an, da� der Stift hochgehalten werden mu�te und den Kindern dann in die "richtige", das hei�t, dir rechte Hand gegeben wurde. Schneiden ging mit diesen Kingergarten-Plastikscheren schon mit rechts kaum, weil sie so wackelig waren, ich kann mir nicht vorstellen, da� ein Kind da mit links Chancen hatte.

Auch der L�ffel mu�te "korrigiert" werden und das Besteck galt nur "rechtsherum" richtig. Die Stulle dagenen mu�te mit links gehalten werden, damit die rechte frei ist, f�r die Tasse.

Nicht lachen, das stand tats�chlich so in der Lehranweisung.


Die Kinder waren ja vorher schon in der Kinderkrippe und ich wei�, da� auch schon dort auf die "richtige" Hand geachtet wurde. Ich wei� von Kolleginnen, die sogar die Buddelschaufel in die "richtige" Hand gegeben haben...

Ich hatte in 10 Dienstjahren ein einzges f�r mich erkennbar linksh�ndiges Kind - das war nicht in der Kinderkrippe.


Von einem Bekannten wei� ich, da� er nicht im Kindergarten war, sondern zur einmal w�chentlich stattfindenden Vorschule ging. Dort mu�te er mit rechts schreiben/Schwung�bungen machen und wurde f�r sein "Babygekrakel" ausgelacht. Zu Hause fing er an einzun�ssen und massiv zu stottern. Seine Mutter setzte dann durch, da� er wieder rechts zeichnen durfte, beim Schreiben waren dann die Lehrer in der ersten Klasse "erfolgreich". Heute schreibt er mal so mal so, stottert phasenweise stark, hat Konzentrationsprobleme und auch sonst ziemlich die volle Palette Umschulungsfolgen.


In meiner Klasse war ein M�dchen, dessen Schrift in der ersten Klasse von allen Lehrern bewundert wurde und deren Hefte unter den Lehrern herumgereicht wurden. Mir war nie klar, was daran so besonderes war, OK, sie schrieb recht sch�n, aber nicht irgendwie hervorstechend anders.


Erst als ich selber ein linksh�ndiges Kind hatte, fiel mir wieder ein. Sie war Linksh�nderin und schrieb mit rechts. Vermutlich konnte sie sehr gut kompensieren und die Lehrer f�hlten sich in ihrer Umschulung best�tigt.

Wie es ihr heute geht, wei� ich nicht, zu Schulzeiten wirkte sie immer recht still und "farblos".


Im Sport durften wir zwar das Absprungbein w�hlen, aber es gab nie irgend einen Versuch, uns zu helfen, herauszufinden, welches denn nun "unser" Bein ist.

Ich kam z.B. mit den Drehbewegungen beim Hochsprung in keiner Absprungrichtung zurecht, ebensowenig beim "Andrehen" beim Kugelsto�. Inzwischen wei� ich, da� ich mischlateral bin. Rechtsh�nder und Linksf��ler, Drehbewegung "rechtsh�ndig. Klar - mit dem falschen Bein losspringen bringt durcheinander. Mit dem richtigen Bein losspringen, aber andersrum drehen wollen, auch...

Beim Werfen kann ich mich nicht erinnern, da� es da einen Hinweis f�r Linkswerfer gegeben h�tte.

Die "Schnelle Wende" beim Schwimmen hat mir auch immer Schwierigkeiten gemacht, weil ich mich immer irgendwie anders drehen wollte, als ich "sollte". So zog sich das durch. Damals dachte ich, ich sei eben ungeschickt, inzwischen kann ich es anders einordnen.


Tsch��, Tine

Lilo
07.09.2006, 21:20
Hallo Ursula,

Danke f�r die Infos. Ich finde interessant, wie unterschiedlich das offensichtlich gehandhabt wurde. Ich nehme mal an, Ihre Nichte arbeitete schon vor der Wende in Zeitz?

Viele Gr��e, Lilo

Lilo
07.09.2006, 21:47
Hallo Tine,

darf ich fragen, aus welcher Region (oder Bundesland) deine Erfahrungen kommen?

Beim Hochsprung hatte ich die W�lzertechnik nie begriffen, ich bin mit links Schere "gesprungen", kam damit aber �ber gute H�hen. Die anderen haben sich krank gelacht, ich sah aus wie ein Storch, der �bers Salatbeet h�pft. Zur "schnellen Wende" beim Schwimmen kam ich gar nicht, ich hatte M�he, mich irgendwie �ber Wasser zu halten. Kann sein, dass das an der Koordination lag, oder am Chlor... inzwischen ordne ich paar Sachen auch anders ein.

cheers!

Lilo

Ursula
08.09.2006, 18:27
Ich nehme mal an, Ihre Nichte arbeitete schon vor der Wende in Zeitz?


Hallo Lilo,

meine Nichte kommt aus Zeitz, und hat immer dort gearbeitet.

liebe Gr��e, Ursula

Anke Thalheim
13.09.2006, 22:27
Hallo Lilo,

ich organisiere gerade ein Klassentreffen und besch�ftige mich durch meinen Sohn seit einiger Zeit intensiv mit Linksh�ndigkeit. In unserer Klasse soll einer links geschrieben haben ( an der EOS sp�ter auch einer in der Klasse) eine Sch�lerin ist schon von den Eltern wie ich zum Rechtsh�nigen Schreiben �berredet worden und eine hat mir das Stricken links gezeigt. Meinen Lehrer habe ich befragt und er sagte mir, dass er erst w�hrend des Studiums kurz nach meiner Einschulung die Forderung kam, nicht mehr umzuschulen. Er wusste von meiner Linksh�ndigkeit, weil er meine Eltern wegen meiner schlechteren Schrift gegen�ber meiner Zwillingsschwester befragte.

Gru� Anke

Anke Thalheim
13.09.2006, 22:28
ach so, ich bin 1975 eingeschult worden

Anke

StefanD
17.09.2006, 01:19
Hallo Lilo, deine Frage besch�ftigt mich auch schon einige Zeit. Zwei wahre Geschichten hierzu:

1. als Betroffener: Ich bin 1967 geboren, in Th�ringen aufgewachsen, bin Linksh�nder, und wurde schon immer als solcher wahrgenommen. Sollte/musste aber mit rechts schreiben, zeichnen, malen lernen - schon im Kindergarten, in der Schule folgend. Bei allen anderen "Handgriffen" bei Sport, Basteln, Schneiden, Werkzeugen usw. war ich immer auf "links" - nie hat sich jemand dran gest�rt. Es wurde wahrgenommen - als "Besonderheit" vielleicht. Hatte auch nie Probleme, die "Rechtsschere" mit der linken Hand zu benutzen, habe bis heute noch nie mit einer Linksh�nderschere geschnitten. Aber: ich habe gelitten w�hrend der Schulzeit und noch lange danach - eine anderes Thema. Ich habe ein Handwerk gelernt und schon in der Ausbildung jedes Werkzeug immer mit der linken Hand gef�hrt. Ich h�tte es gar nicht anderes gekonnt. Seit vier Jahren "l�ffle" ich (wieder) links und seit 2 Jahren schreibe ich links - und es geht mir gut!!!


2. Nun die andere Geschichte: Mein Ex-Schwager, Jg. 1966, (meine Ehe hat meine Umschulung leider nicht �berlebt, deshalb "ex"...), sollte rechts Schreiben lernen - unter massivem Druck von Eltern (bis hin zu Schl�gen) und von Lehrern. Er wehrte sich mit Stottern und Bettn�ssen. Der Weg f�hrte zum Psychologen. Der sagte nach kurzer Zeit: "Lassen Sie den Jungen links schreiben, und das Problem ist gel�st!" - so geschah es, in Th�ringen, im Eichsfeld, irgendwo zwischen Leinefelde und Worbis Anfang der 70er Jahre.

Geblieben ist meinen Schwager eine mitunter schwere Neurodermitis. Aber das "Schlimmste" hat er wohl auslassen k�nnen.


Nun habe ich eigentlich keinen Kontakt mehr zu ihm, und er wird auch nicht wissen, wie der Psychologe damals hie�. Diese Geschichte hat mich aber von Beginn an fasziniert. Es gab also damals schon die Chance, ganz anders mit dem Thema umzugehen.


Viele Gr��e

Stefan aus Th�ringen

Ursula
17.09.2006, 09:05
noch ein Nachtrag:


Zitat der Nichte aus Zeitz:


**Habe mich noch mal umgeh�rt wegen Deiner Anfrage.Meine Kollegin,eine gelernte Kinderg�rtnerin (50 Jahre) hat in der Ausbildung auch nichts �ber Linksh�nder gehabt oder etwas von einem Erlass geh�rt.Eine Bekannte ist Lehrerin in Berlin (auch 50 Jahre) und kennt auch keinen solchen Erlass.Sie schreibt,dass bei der Sitzordnung immer erfragt wurde,wer Linksh�nder ist und dass die Linksh�ndigkeit immer akzeptiert wurde.**


lg, Ursula

Lilo
20.09.2006, 00:03
Danke f�r die Stories!

Liebe Gr��e in die Heimat

Lilo

StefanD
23.09.2006, 21:13
Danke f�r die Stories!

Liebe Gr��e in die Heimat

Lilo
Heimat im doppelten Sinne(?) Da h�r ich doch gern mehr, h�tt' auch noch ein paar "Linke" Stories auf Lager... (Klavierspielen, Notenlesen, Vorlesen, ...wenn beim Sprechen der Kopf pl�tzlich zum Vakuum wird ...will alles auch anders gelernt sein) Gr��e von Stefan

StefanD
24.09.2006, 16:00
Hallo zusammen,

ich habe eine Frage bzgl. der Forschung zur Linksh�ndigkeit/ULH und Umsetzung in die p�dagogische Praxis der ehem. DDR:

Frau Dr. Sattler weist in ihrem Buch mit dem ber�hmten "Knoten" unter 5.3 auf Untersuchungen zur Umschulung der H�ndigkeit in der CSSR/Prag in den 60er Jahren hin, aber auch auf konkrete Auswirkungen in Berlin und Bezirk Brandenburg. (hier im Forum taucht auch der Name Dr. Hannelore Pester, Berlin, auf.)




Hallo Lilo, mir ist noch was eingefallen. Ich dachte gleich daran, als ich von der Forschung las, die du erw�hnst. - Vor zwei Jahren etwa war das. Jetzt kam es wieder:

Es gab in der DDR die Zeitschrift "Elternhaus und Schule". Wenn das Thema psychologisch und p�dagogisch aufgearbeitet wurde, dann m�sste darin was zu finden sein, vielleicht Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre.

Wenn irgendjemand was rauskriegt dazu - es w�rde mich auch brennend interessieren, nicht zuletzt, weil meine Eltern die Zeitschrfit abonniert hatten. Und ich frag mich, ob sie nicht wussten oder nicht wissen wollten...

Gr��e, StefanD

Lilo
11.10.2006, 17:22
Hey Stefan,

Heimat nur noch im landschaftlichen Sinne. Ich sitze seit Jahren im Mutterland der "Kolonie" und daran wird sich auch in absehbarerer Zeit nichts �ndern. Die Zeitschrift "Elternhaus und Schule" hat man hier sicher nirgends auf Lager, obwohl's mich interessieren w�rde.

Ich bin vorsichtig, "Handicaps" oder Probleme nur auf eine Umschulung zu schieben. Menschen sind unterschiedlich begabt, haben unterschiedliche Interessen und Intelligenz. Interessant finde ich, dass damals schon so unterschiedlich und differenziert mit der Problematik umgegangen wurde.

Viele Gr��e

Lilo

Annika/ULH
01.11.2006, 11:49
Hall�chen,


ich schreibe heut hier zum ersten Mal, habe aber in euren alten Mails sch�n wochenlang gest�bert und bin hocherfreut, dass es dieses Forum gibt.


Nun zum Thema: Ich bin in MeckPom aufgewachsen (Jahrgang 1972) und wohne auch immer noch da. Ich habe den �blichen Weg mit Kinderkrippe, Kindergarten und Schule hinter mich gebracht. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Erzieherinnen/Lehrerinnen sehr konsequent auf das Umerziehen der Linksh�nder geachtet haben, egal ob sie frisch von der Ausbildung kamen oder schon alte Hasen waren. Die Lehrerinnen waren zwar erstaunt, warum ein so intelligentes M�dchen so schlecht lernte und eine schlechte Schrift hatte. Das wurde allerdings meiner Faulheit zugeschrieben. Erst ab der 5. oder 6. Klasse kam ich einigerma�en klar und brachte bessere Leistungen, au�er nat�rlich in Zeichnen und in Sport. Zwei Stories aus dem Sportunterricht m�chte ich euch erz�hlen:

- Beim Sprung �ber den Kasten hatte ich immer ein mulmiges Gef�hl, weil die Sportlehrerin zur Hilfestellung f�r mich auf der falschen Seite stand (mir war damals noch �berhaupt nicht bewusst, da� ich LH bin). Ich bat Sie, die Seite zu wechseln oder ganz wegzugehen. Dies tat sie nicht, sondern sagte nur ich solle mich nicht so hervortun und einfach springen. Ich werde schon automatisch die Beine zu richtigen Seite bringen. Ihr ahnt schon was kommt: Ich sprang (ich glaub, die Beine rechts zur Seite (macht ihr das auch so?)) und rammte die Lehrerin mit voller Wucht gegen den Oberk�rper. Sie war vollkommen entsetzt �ber soviel Unverfrorenheit. Zu guter letzt bekam ich noch einen Tadel vor der gesamten Klasse. Danach hatte ich zum Gl�ck immer die Wahl, ob ich Kasten oder Pferd (war zwar entscheidend h�her und l�nger, aber die Hilfestellung stand hinter dem Pferd, da konnte nichts mehr passieren) springen wollte.

- Beim Hochsprung konnte auch ich den Wels nie! Auch ich sprang die alberne Schere. Deshalb durfte ich auch von der anderen Seite anlaufen. Allerdings mu�te ich mit DEM Sprungbein abspringen. Zur "Hilfe" wurden mir die Fu�abdr�cke mit Kreide auf dem Boden aufgemalt. Na ja, totaler Knoten in den Beinen.


Ich wollte euch damit zeigen, da� meine Sportlehrerinnen also absolut keine Ahnung hatten, was Sie da taten. Ich glaube aber auch, das das Belassen der Linksh�ndigkeit nur von der Person der Lehrerin abhing. Der Bruder meiner Freundin (gleicher Ort, andere Schule) durfte nach einigem Druck der Mutter mit links schreiben. Nach 3 Jahren kam dann meine Freundin in die gleiche Schule. Auch hier versuchte die Mutter den Widerstand der neuen Lehrerin und des Direktors zu erweichen. Es half nichts. Selbst eine Eingabe (Ihr wi�t wir haben gern und viel Eingaben geschrieben) an das Bildungsministerium, oder wie das damals hie�, indem ihre Mutter vor den Folgen (eher intuitiv als wissenschaftlich begr�ndet) warnte, brachte nichts.


Ich hoffe, mein Ergu� war nicht zu lang oder zu konfus.

Liebe Gr��e an Euch alle

als Gast B�rbel
01.11.2006, 17:20
Hallo Annika,


willkommen im Forum f�r Linksh�nder. Deine Schilderungen erinnern mich an meine Schulzeit. Lang, lang ist es her. Nach fast einem halben Jahrhundert schreibe ich nun mit links und die Erinnerungen an meine eigene "umgeschulte" Zeit verblassen allm�hlich.


Um zu verhindern, dass auch noch heutzutage umgeschult wird, ist eine kontinuierliche Aufkl�rung erforderlich.


Den Initiatoren dieses Forums an dieser Stelle an herzliches Dankesch�n.


B�rbel

--- Administration-Forenverwaltung ---
01.11.2006, 17:50
Hallo Annika,

willkommen im Forum f�r Linksh�nder. Deine Schilderungen erinnern mich an meine Schulzeit. Lang, lang ist es her. Nach fast einem halben Jahrhundert schreibe ich nun mit links und die Erinnerungen an meine eigene "umgeschulte" Zeit verblassen allm�hlich.

Um zu verhindern, dass auch noch heutzutage umgeschult wird, ist eine kontinuierliche Aufkl�rung erforderlich.

Den Initiatoren dieses Forums an dieser Stelle an herzliches Dankesch�n.

B�rbel


Vielmehr haben wir den vielen Lesern und Schreibern in diesem Forum zudanken, ohne die kein Forum bestehen kann.

Wir sehen uns auch eher als Nutzer und weniger als Initiatoren und Administratoren.


Liebe Gr��e an alle

Annika/ULH/IRS
02.11.2006, 12:24
Hallo B�rbel, ich kann mich deinem Dank nur anschlie�en.


Aufkl�rung ist wirklich noch immer n�tig. Ich hab es mehrfach erfahren m�ssen. Ich glaub, ich habe anf�nglich die Leute vor lauter Emp�rung ganz sch�n angefahren. Das war nat�rlich nicht sehr hilfreich, meistens haben sie total abgeblockt. Inzwischen bin ich zur�ckhaltender, wenn ich jemandem begegne, der sich einfach noch nicht mit diesem Thema auskennt. Dann biete ich einfach ein Gespr�ch zu einem sp�teren Zeitpunkt (damit ich mich etwas beruhigen kann) an. Da kamen dann viele positive Gespr�che zu stande. Hat jemand von euch Ideen oder Erfahrungen, wie man noch aufkl�rend wirksam werden kann?


Annika

Detlef
03.11.2006, 21:43
Hallo Annika,


ich finde gut, da� Du die Sache inzwischen diplomatischer angehst, denn wenn man Leute zu sehr best�rmt, dann verschlie�en sie sich oder werden mi�trauisch!

Wichtig ist, da� jemand, der noch nie was vom Thema geh�rt hat, sich dem im eigenen Tempo n�hern kann.

Du k�nntest z. b., wenn Dir jemand im Gespr�ch Symptome schildert, die daher r�hren k�nnen, nen einfachen Hinweis darauf geben und dazu ne Homepage empfehlen.


Liebe Gr��e, Detlef

Jeannine
22.01.2007, 21:22
Hall�chen,

ich durchst�bere seit l�ngerer Zeit wieder ehemalige Didaktiklehrb�cher der Kinderg�rtnerinnenausbildung zu DDR-Zeiten! Ich hatte 1989 meine Kinderg�rtnerinnenausbildung (auf 3-6 j�hrige Kinder spezialisiert)beendet. Im Lehrbuch K�rpererziehung im Kindergarten (Stanislaus Keller) sind tolle didaktische Turnstundenbeispiele...und sage und schreibe...die Kinder werden angeregt mit der linken und rechten Hand/ linkes und rechtes Bein etc. die �bungen auszuf�hren...mit und ohne Ger�te...es gibt keine Normbeschr�nkung f�r nur "RECHTS AGIEREN"...die gesamte K�rperkoordination wird trainiert!!!

Lilo
23.01.2007, 00:49
Hi,

das sind ja interessante Ausgrabungen! Es scheint viel von den einzelnen P�dagogen abgehangen zu haben.


In dem Zusammenhang auch interessant von Emily: "... Gruppen- und Rudelbildungstendenzen..." in der RH-Welt. Haben RH einen Hang dazu oder ist das eine Unterstellung? Ebenfalls solch m�rderische Praktiken wie Mobbing oder Gruppenzwang ... Woran kann das liegen? Was treibt die dazu? Generell bin ich auf Normierungen oder Gruppenzwang aller Art allergisch, ich kann mich inzwischen aber "schalten", sicher ein Lernprozess.


Noch was: Ist es eigentlich "normal", dass man als umgeschulter LH ein schlechtes Kurzzeitged�chtnis hat? "Filmriss" - mitten im Gespr�ch? Und ist der Stoiber vielleicht umgeschult worden? Das w�rde die endlosen �h's und diese hilflosen, verschachtelten, gruseligen S�tze ohne Sinn und Verstand erkl�ren ... ich glaube aber, der fuchtelt meistens mit rechts?


LG

Lilo

als Gast B�rbel
23.01.2007, 22:05
Hi Lilo,


Noch was: Ist es eigentlich "normal", dass man als umgeschulter LH ein schlechtes Kurzzeitged�chtnis hat? "Filmriss" - mitten im Gespr�ch?


Ob es normal ist....?? Seit meiner R�ckschulung hat sich mein Kurzzeitged�chtnis verbessert. Das liegt vielleicht daran, dass die Gehirnh�lften jetzt gleichm��iger ausgelastet sind und ich in unregelm��igen Abst�nden Gehirnjogging betreibe.


Viele Gr��e

B�rbel

Jeannine
26.01.2007, 20:32
Hallo Lilo,



das sind ja interessante Ausgrabungen! Es scheint viel von den einzelnen P�dagogen abgehangen zu haben.


Ich denke auch, denn laut Bildungsplan der DDR wurden nach diesem Lehrbuch (5. Auflage, 1986) Kinderg�rtnerinnen ausgebildet! Und weiterhin muss ich sagen, bin ich froh, noch die ganzen (DDR) Didaktik-B�cher zu den vielen Bildungsinhalten im Kindergarten (Musik, Kunst, Sport, Muttersprache, Mathematik, Natur und Kinderliteratur...)zu besitzen...es sind wahre Fundgruben zur Orientierung! In der heutigen Zeit mit den Altersmischungen, wo 1 1/2 j�hrige schon in den Kindergarten gesteckt werden, kann ein fast 5 j�hriges Kind manchmal den Stand eines 3 j�hrigen haben! Wie soll man da auch Bildungsaufgaben gerecht werden, wenn mehr das Windeln im Vordergrund steht (((-;


In dem Zusammenhang auch interessant von Emily: "... Gruppen- und Rudelbildungstendenzen..." in der RH-Welt. Haben RH einen Hang dazu oder ist das eine Unterstellung?


Ich glaube das kann man nicht verallgemeinern! Der Mensch ist eigentlich in der Gruppe am sichersten..., man muss nur in die Menschheitsentwicklung zur�ckschauen!

Es kann schon sein, das bei Untersuchungen mehr die RH zur Gruppenbildung neigten, aber totalisieren w�rde ich es nicht.


Ebenfalls solch m�rderische Praktiken wie Mobbing oder Gruppenzwang ... Woran kann das liegen? Was treibt die dazu?


Abpropo Gruppenzwang, im Kindergarten sehr gut zu beobachten -> einer macht was vor...alle machens nach...auch meine LH!!!!


Generell bin ich auf Normierungen oder Gruppenzwang aller Art allergisch, ich kann mich inzwischen aber "schalten", sicher ein Lernprozess.


Gruppenzwang als Wort klingt auch ein bischen Rabiat...eine Gruppenharmonie als sozialer Zusammenhalt finde ich schon besser...als eine Art von geben und nehmen f�reinander! Wo ich nicht dahinter stehe, renne ich auch nicht hinterher...ich schau es mir an und bilde meine eigene Meinung...pick mir bestenfalls die Rosinen raus (((-;




Noch was: Ist es eigentlich "normal", dass man als umgeschulter LH ein schlechtes Kurzzeitged�chtnis hat? "Filmriss" - mitten im Gespr�ch?


Ein schlechtes Kurzzeitged�chtnis kann die Folgeerscheinung einer Umschulung sein, auch sogenannte Blackouts...Barbara Sattler hat diese Thematik in ihrem Buch "Der umgeschulte Lh oder der Knoten im Gehirn" sehr gut erkl�rt.


Und ist der Stoiber vielleicht umgeschult worden? Das w�rde die endlosen �h's und diese hilflosen, verschachtelten, gruseligen S�tze ohne Sinn und Verstand erkl�ren ... ich glaube aber, der fuchtelt meistens mit rechts?


Wer weis, das k�nnen viele Gr�nde sein!?


Viele Gr��e von Jeannine