Vollst�ndige Version anzeigen : Schauspiel/Tanztraining
An interessierte Linksh�nder und (leidgepr�fte) ULHs die Frage, ob jemand Erfahrung mit professioneller Schauspielausbildung, Tanztraining, Bewegungstraining oder K�rper-Stimm-Training hat? Wird vor allem rechts rum trainiert, hat man sich als "Linker" anzupassen? Hat sich bei den gesch�tzten Dozenten und Professoren inzwischen rumgesprochen, dass es auch Linksh�nder gibt?
Ich bin selbst ULH und habe zur Wendezeit an der Hochschule f�r Schauspielkunst Ernst Busch Schauspiel studiert ... Abgesehen davon, dass ich, obwohl ich sagte, dass ich Linksh�nderin bin, mit rechts fechten lernen "durfte", habe ich an der Schauspielmethodik (Schauspiel - nicht Bewegung!) und am psychologisch/p�dagogischen Know-how einiger damaliger (und noch heutiger) ProfessorInnen dieser hochgelobten Eliteschule erhebliche Zweifel. W�rde mich freuen zu h�ren, dass sich was ge�ndert hat. K�nstler sollen sensibel, anspruchsvoll und kritisch sein (auch noch nach dem Studium ...) und nicht zu blind reproduzierenden Alians abgerichtet werden. Der Rest ist Schweigen ...
Lilo
Ja da hat sich wohl nichts ge�ndert. Die umgeschulten Linksh�nder am Theater wissen es h�ufig garnicht von sich selbst und fragen immer als erste rechts oder links? Die echten Linksh�nder wissen sich nat�rlich zu helfen und k�nnen sich durchsetzen. Manche Regisseure fangen intuitiv mit links an um Schritte einzustudieren aber die Masse tut sich leider schwer damit.Ich selbst bin immer froh wenn ich mit links eine M�glichkeit sehe.Die Schnellen sind immer besser dran und bekommen die Rosinen aus dem Kuchen.
Bevor ich mich so intensiv mit meinem Umgeschultsein befasste habe ich rechts immer alles schnell gelassen weil ich da eine eingebaute Bremse hatte.Meine Endzeit am Musik-Theater hat begonnen und damit auch das Ende vom Frust, der mich immer wieder einholt bei rechts links rechts links usw.
http://www.nsvi.de/dt/
http://www.neilsemer.de/
Herr Semer arbeitet ganzheitlich mit der Stimme und es spricht mich sehr an.
Chrissi
Hallo Lilo
Vor ein paar Jahren war ich auch f�r kurze Zeit an der Ernst Busch Schauspielschule. Da wusste ich noch nicht, da� ich ULH bin, aber schon damals stie� es mir unangenehm auf, da� ich bei der Sprecherziehung/K�rper-Stimm-Training beispielsweise zur Unterst�tzung beide Arme abwechselnd zu trainieren hatte (z.B. Sands�ckchenwerfen w�hrend der Sprech�bungen) - dieser st�ndige Wechsel hat mich vollkommen schwindelig werden lassen und beinahe mehr Konzentration gekostet, als die Sprech�bungen selber.
Auch beim Tanzen war ich immer der "Depp", weil ich Schwierigkeiten hatte, Links und Rechts zu unterscheiden... ich versuchte es, wie immer, durch gr��tm�glichen Einsatz wett zu machen. Nicht lange, und ich erlitt einen pl�tzlichen und sehr heftigen Nervenzusammenbruch durch die Summe all meiner Scheitererfahrungen, nicht nur an der Busch-Schule. Wiedermal musste ich todungl�cklich aus Vernunftgr�nden erneut eine Ausbildung abbrechen. Doch dann erkannte ich endlich die haupts�chliche Ursache meine Probleme in meiner radikalen Umerziehung zur RH. Seidem habe ich mich so gut wie vollst�ndig zur�ck geschult und meine jetzigen Erfahrungen best�tigen immer wieder aufs Neue, da� die Grundursache meiner gro�en Probleme und Schwierigkeiten tats�chlich in meiner Umschulung lagen. Nun spiele ich schon �ffter mit dem Gedanken, meine alten Lehrer aufzusuchen und ihnen dieses mitzuteilen, um ihren jetzigen Sch�lerInnen eine besseren "Start" zu erm�glichen (ich erinnere einige von Studenten, die pl�tzlich durchdrehten, mit erstaunlichen Parallelen zu mir und meinem Lebenslauf), habe aber Hemmungen, bef�rchte, dass sie da nicht aufgeschossen gegen�ber w�ren und mich, wie ich es als eine Schutzhaltung oft empfinde und erlebe, sogleich als lehrerhaft und dogmatisch abstempeln. Sicher ist: zuf�llige Gelegenheiten und g�nstige Situationen packe ich schon jetzt beim Schopfe. Die Leute m�ssen von dem Thema wenigstens alle schon mal was geh�rt haben!
@ Andrea
Wenn man genug dickes Fell f�r harte Angriffe und Reaktionen hat, ja dann sollte man tats�chlich �ffter solche Briefe schreiben, wie du. Ich bin mir sicher, dass jeder einzelne zumindest ein ganz klein wenig Nachdenken, oder Innehalten bewirkt. Warum sollte nicht gerade dein Brief die Produktionsidee zum LH-Tag bewirkt haben? (-:
Gr�sse, Isa
Hallo Isa,
Was du schreibst, bewegt mich sehr. Bist du Schauspielerin oder hast du dir einen anderen Beruf gesucht? Bist du komplett r�ckgeschult? Hattest du danach Probleme beim Text lernen und reproduzieren? Falls du auf der B�hne standst oder stehst, bist du immer klar bei dir oder stehst du auch mal neben dir? Wie gehst du mit blackouts um?
Ich wu�te lange nicht, dass die Umschulung �berhaupt Probleme mit sich bringen kann, bin erst durch Frau Sattlers Buch draufgekommen. Da ist schon verbl�ffend viel dran. Erw�ge eine komplette R�ckschulung, f�rchte aber, dass ich dann Ged�chtnisprobleme bekommen k�nnte - in einem B�hnenberuf w�re das absolut unprofessionell und unproduktiv. Drauf ankommen lassen m�chte ich es auch nicht, habe bis jetzt n�mlich absolut keine Probleme mit dem Text, habe schon Kollegen gerettet (zur Premiere, ohne Soufleusse!), das grenzte allerdings an Horror.
Ich denke, in der Schauspiel-Ausbildung lassen sie's drauf ankommen, wer es nicht durchsteht, hat in dieser kn�ppelharten Branche eben nichts zu suchen ... ich billige das absolut nicht, weil gerade die besonderen Begabungen dabei drauf gehen, der Durchschnitt rutscht so mit durch, und davon haben wir schon genug ...
Ich denke schon, dass es f�r jetzige und kommende Studenten wichtig w�re, wenn die Dozenten mal erfahren w�rden, dass es ULH gibt und mit welchen Problemen die evtl. k�mpfen. Den Dozenten wird's im Grunde egal sein ... Ausnahmen best�tigen die Regel. Aber vielleicht hilft's dem einen oder anderen jungen Menschen auf dem Weg zu sich selbst? Das w�re den Versuch auf jeden Fall wert.
toi toi toi f�r alle activities
Lilo
Hallo Lilo,
hast Du die M�ge, mal einige Dozenten darauf hinzuweisen? Das w�rde mich freuen! :-)
Liebe Gr��e von Detlef
Hallo Chrissi,
vielen Dank f�r den Tipp mit Herrn Semer. Leider nichts f�r mich als Schauspielerin, aber vielleicht guckt mal jemand von den Musikalischen hier rein ...
alles Gute f�r die Arbeit (und privat nat�rlich ...)
Hi Detlef,
ich habe mit Dozenten nicht mehr viel zu tun, aber wenn ich einen treffe, werde ich ihm die linke Meinung geigen!
PS, es gibt auch ganz tolle RegisseurInnen, die ihre Erfahrung und K�nnen an Studenten weitergeben. Die machen mal eine Gastprofessor, oder lehren und inszenieren eine Zeitlang gleichzeitig. Wer aus der Praxis kommt und k�nstlerisch arbeitet, nicht nur als Kunst-Beamter, ist meist offen f�r menschliche Probleme aller Art.
liebe Gr��e
Lilo
Hallo Lilo
> Was du schreibst, bewegt mich sehr. Bist du Schauspielerin oder hast du dir einen anderen Beruf gesucht?
Schauspielerin bin ich nicht geworden. Und obwohl ich die Ausbildung mit meinem vollem Einsatz, incl. st�ndiger Restreserven bis zum Umfallen angegangen bin, war die Schauspielerei von Anfang an nicht meine eigentliche Priorit�t und auch nicht meine einzige attestierte besondere Begabung. Nat�rlich wollte ich beruflich zu Rande kommen und dabei meine F�higkeiten und Interessen mit einbringen und ausbauen k�nnen; zur Schauspielerei brachte mich allerdings mein tiefster Wunsch, meine Blockaden, vor allem Legasthenie, Wortfindungsst�rungen, Unsicherheiten im Auftreten... und Blackouts aufzul�sen, sprich, ich wollte sie durch direkte Konfrontation und eiserne Disziplin bezwingen. Der falsche Ansatz, ich wei� - aber ULH-typisch!
Mit der R�ckschulung regelte und regelt (ganz selten habe ich doch mal kurz wieder Wortfindungs- und Formulierungsst�rungen - dann war ich vorher aber r�ckf�llig, sprich, habe aus selbsttr�gerischer Bequemlichkeit mal wieder was „schneller und besser“ mit Rechts gemacht, genau genommen aber nur so machen wollen) sich all dies bei mir ganz nebenbei! Sodass ich jetzt dabei bin, mir das im Selbststudium aufzubauen, was schon immer mein innerster sehnlicher Drang war. Unverkrampft, mit viel Spa� �brigens erstmals, mit Links im doppeltem Sinne, und die ersten Ergebnisse sehen auch wirklich erfolgsversprechend aus. (-:
> Bist du komplett r�ckgeschult? Hattest du danach Probleme beim Text lernen und reproduzieren? Falls du auf der B�hne standst oder stehst, bist du immer klar bei dir oder stehst du auch mal neben dir?
s. o. Bis auf kleinste Kleinigkeiten bin ich komplett r�ckgeschult, mu� mich aber immer wieder vor R�ckf�llen sch�tzen die sich mir dann immer aufdr�ngen, wenn ich ausschlie�lich mit RH-Werkzeugen oder RH-optimierte Arbeitspl�tze konfrontiert werde. Aus Versehen mache ich schon seit Jahren nichts mit Rechts.
> Wie gehst du mit blackouts um?
Entspannt. Ich bin mir daf�r nicht mehr so unendlich b�se. Sie sind l�ngst nicht mehr so massiv und �berhaupt nur noch ganz selten.
> Ich wu�te lange nicht, dass die Umschulung �berhaupt Probleme mit sich bringen kann, bin erst durch Frau Sattlers Buch draufgekommen. Da ist schon verbl�ffend viel dran.
Allerdings, ersch�tternd!
> Erw�ge eine komplette R�ckschulung, f�rchte aber, dass ich dann Ged�chtnisprobleme bekommen k�nnte - in einem B�hnenberuf w�re das absolut unprofessionell und unproduktiv. Drauf ankommen lassen m�chte ich es auch nicht, habe bis jetzt n�mlich absolut keine Probleme mit dem Text, habe schon Kollegen gerettet (zur Premiere, ohne Soufleusse!), das grenzte allerdings an Horror.
Die Garantie, das dieses nicht vorkommt, kann dir nun wirklich keiner geben. Aber warum sollten bei dir gerade da Schwierigkeiten auftauchen? Nur weil es deine gr��te Sorge ist? Meine Erfahrung: Insbesondere die in der R�ckschulung auftauchende Probleme die direkt der Gehirnleistung zuzuordnen sind (auch Schwindelgef�hle), sind entweder Warnsignale, das Tempo etwas heraus zu nehmen, ein Hinweis, dass man sich irgendwie verkrampft, nicht konsequent beim R�ckgeschulten geblieben ist - und wenn man darauf achtet, nur Zwischen-, oder �bergangserscheinungen. Das Vertrauen in sich und seine F�higkeiten w�chst mit der R�ckschulung, man wird sich seiner Selbst bewusst. Das schlie�t auch die eigenen m�glichen Grenzen ein, die man vorher nicht wahrhaben wollte, weil man evtl. glaubte mit �berkompensation alles hinbekommen zu k�nnen. Psychisch und k�rperlich gab es bei mir viel Verdr�ngtes aufzuarbeiten, dabei ist das K�rperliche langwieriger - offenbar konnte meine Psyche deutlich mehr verkraften, als mein K�rper die jahrelange Missachtung und Raubbau.
> Ich denke, in der Schauspiel-Ausbildung lassen sie's drauf ankommen, wer es nicht durchsteht, hat in dieser kn�ppelharten Branche eben nichts zu suchen ...
Ja, genau so ist das, wie in den meisten (vor allem k�nstlerischen?) Branchen. Argument: Das ist ein hartes Pflaster, und wer sich nicht gleich zu Beginn durchbeissen konnte sollte es lieber sogleich bleiben lassen.
> ich billige das absolut nicht, weil gerade die besonderen Begabungen dabei drauf gehen, der Durchschnitt rutscht so mit durch, und davon haben wir schon genug ...
Ja, wer da nicht mithalten kann, ist eben nicht belastbar und wird fallen gelassen. Nach Ursachen wird kaum geforscht. Schon mit psychosomatischen Beschwerden hat man irgendwie alleine klar zu kommen und f�hlt sich obendrein noch nicht ernst genommen... Es g�be so vieles was sich durch Kleinigkeiten einfach beheben lie�e und sich somit positiv auf unsere Gesellschaft auswirken w�rde. Nimmt man die Umschulungsproblematik - was geht dabei f�r ein Fass auf...
> Ich denke schon, dass es f�r jetzige und kommende Studenten wichtig w�re, wenn die Dozenten mal erfahren w�rden, dass es ULH gibt und mit welchen Problemen die evtl. k�mpfen. Den Dozenten wird's im Grunde egal sein ...
Das f�rchte ich auch. Bis auf ein paar ganz wenige, aber das w�re schon mal der Beginn. Allerdings m�ssten die wohl quasi eine Zusatzausbildung haben, denn durch die F�rderung der eigentlichen Dominanz kann einiges losgetreten werden, das muss richtig eingeordnet werden, damit muss man dann auch umgehen k�nnen. Der Student oder Sch�ler muss auch mitarbeiten wollen. Au�erdem gibt es auch wirklich einige, die umschulungsbedingt einen „an der Klatsche haben“ und dies als Macke und Markenzeichen pflegen und fr�nen. Ich vermute beispielsweise in Klaus Kinski einen ULH - wie w�re er wohl gewesen, h�tte er seine LH leben und entfalten k�nnen? - genauso empfindlich und abgedreht?
> Ausnahmen best�tigen die Regel. Aber vielleicht hilft's dem einen oder anderen jungen Menschen auf dem Weg zu sich selbst? Das w�re den Versuch auf jeden Fall wert.
F�r mich ist sicher: g�be es Umschulung nicht, unsere Welt h�tte ein anderes Gesicht. Harmonischer wahrscheinlich und f�r viele, die das Extreme lieben langweiliger?
Was da f�r Potenziale freiwerden w�rden!
> toi toi toi f�r alle activities
Das w�nsche ich dir auch (- :
Isa
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